Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

238 Der Feldzug gegen Rumänien: Befreiung Siebenbürgens. 
z. sltover. Am 3. Oktober zeigte sich, daß der Feind vor der Gruppe Staads und 
dem Kavalleriekorps zurückgegangen war. Vor der 89. und ö.-u. 71. In- 
santerie-DivisioN setzte er seine Angriffe nicht fort. Am Nachmittag zog er 
auch hier ab. Die Korps erhielten Weisung, unter keinen Umständen die 
Fühlung mit dem Gegner zu verlieren. General von Falkenhayn sah die 
Angriffe vom Tage vorher gegen die 89. und ö.-u. 71. Insanterie-Division 
nur als Cntlastungsstöße zur Verschleierung des Rückzuges an; derFeind halte 
sich nach dem Schlage von Hermannstadt nicht mehr für stark genug, um 
dem Angriff der 9. Armee zu widerstehen; er gehe zurück, um mit verkürzter 
Front in vorbereiteter Stellung neuen Widerstand zu leisten. 
Der Weitermarsch vollzog sich bei aufgeweichtem Boden auch an 
diesem Tage unter erheblichen Schwierigkeiten. Am Nachmittag stieß die 
ungarische 51. Insanterie-Division bei Vetlen auf Feind. Südlich von ihr 
wurde die 76. Reserve-Division zum Angriff eingesetzt. Abends waren 
Hurez und Vetlen genommen, nördlich des Alt war Klein-Schenk durch- 
schritten; das Kavalleriekorps stand bei Groß-Schenk. Der Oberbefehlshaber 
ordnete für den nächsten Tag Fortsetzung des Vormarsches an, für die 
Gruppe Staabs und das Kavalleriekorps nach Osten, sür die 89. und ö.-u. 
71. Insanterie-Division nach Südosten. Die ö.-u. 1. Armee sollte den Feind 
„durch lebhafte aktive Betätigung" binden. 
4. Ottober. Am 4. Oktober wurden südöstlich von Fogaras feindliche Nachhuten 
geworfen. Die Gruppe Staabs erreichte, teils bei strömendem Regen, teils 
bei drückender Schwüle, Sarkany und die Gegend südlich davon, das 
Kavalleriekorps Schmettow Sächsisch-Tyukos, die Gruppe Morgen die Linie 
Kobor—Weißkirch. Gegen die auf dem rechten Flügel marschierende 
76. Reserve-Division brachen die Rumänen vor. Sie wurden abgewiesen. 
ergab sich daraus, daß Gen. v. Morgen noch außer dem Raum der ö.-u. 71. I. D. 
eine Stellung von rund 75 Km Frontbreite mit nach Zahl und Güte ganz unzureichen- 
den Kräften zu verteidigen hatte. Seit 29. September waren diese Teile im Zurück- 
rollen auf die Kokel-Stellung. ... Gen. v. Morgen war hier der einzige feste Halt. 
Cs ist nicht von der Hand zu weisen, daß für das Gefecht der beiden Divisionen am 
2. Okt. ein kleiner Gefechtsstab des Genkdos. vielleicht nach Schäßburg oder noch 
weiter vor hätte gehen können. Eine persönliche Gefechtsführung auf 15 km Front¬ 
breite wäre aber auch dann wohl schwierig gewesen." Daß der Kommandeur der 
89. I. D. ebenso schwarz sah wie Gen. v. Morgen, ergibt sich aus dem Kriegstagebuch 
der 89.I.D. Genlt. Göldner fügt hinzu: Wenn der Div.Kdr. gebeten hat, „von 
einer Zurücknahme der Div. Abstand zu nehmen, so lediglich — wie sich aus den Akten 
ergibt —, weil die Truppe in der Dunkelheit, in dem schwierigen Gelände dazu 
überhaupt nicht mehr fähig war". 
Auch die Darstellung, die Gen. v. Morgen selbst im Jahre 1919 in seinem Buche 
(Curt von Morgen: „Meiner Truppen Heldenkämpfe", S. 197) gegeben hat, steht der 
Schilderung im österr. Werke entgegen.
	        
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