Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

232 Der Feldzug gegen Rumänien: Besreiung Siebenbürgens. 
Bis der 2.Armee ihn retten könne; als er erkannte, daß mit solcher nicht zu 
2«. September. W(£nen ^ befahl er im Laufe des 28. September den Rückzug in das 
Gebirge. 
Betrachtungen. 
Bei Hermannstadt hatten 35 Bataillone, 25Schwadronen und 
59 Batterien (davon 15 schwere) der Mittelmächte gegen 30 Bataillone, 
13 Schwadronen und 21 Batterien (davon nur zwei schwere) der Rumänen 
gefochten. General von Falkenhayn hatte gehofft, durch Sperrung des 
Rotenturm-Pasies den beiden gegenüberstehenden rumänischen Divisionen 
den Rückzug zu verlegen und sie dadurch vernichtend zu treffen. Daß der 
Plan nicht gelang, hatte seinen Grund vor allem darin, daß die gegen die 
Rückzugsstraße eingesetzten Truppen des Alpenkorps für die ihnen zufallende 
Aufgabe zu schwach waren. Der Rotenturm-Paß hat eine verhältnismäßig 
breite Talsohle, so daß mit Sperrungen nicht viel zu machen war; auch 
hatten die zugeteilten Pioniere auf den Gebirgspfaden nicht genügend 
Material mitführen können, um größere Sprengungen vorzunehmen. Ob 
stärkere Kräfte bei den überaus schwierigen Gebirgsverhältnissen ohne weit- 
gehende Vorbereitungen überhaupt hätten verpflegt und mit ausreichender 
Munition versorgt werden können, steht dahin. Besonders erschwert wurde 
die Aufgabe des Alpenkorps aber dadurch, daß ihm von Süden her fünf 
rumänische Bataillone und eine Batterie in die Flanke stießen. Gleichzeitig 
von Norden angegriffen, gerieten die tapferen Truppen des Generals 
von Tutschek in eine sehr schwierige Lage. Da der Angriff der Gruppe 
Staabs nicht schnell zum Erfolg führte, konnte es kaum ausbleiben, daß die 
Rumänen, wenn auch unter großen Schwierigkeiten, der Rückenbedrohung 
Herr wurden. Ohne diese jedoch dürfte sich der Kampf bei Hermannstadt 
noch wesentlich länger und vielleicht entscheidungslos hingezogen haben. 
Cs ist auffallend, daß die große artilleristische Überlegenheit der 
9. Armee beim Kampf nördlich des Rotenturm-Pasies nicht eine schnellere 
Entscheidung herbeizuführen vermocht hat. General von Falkenhayn sucht 
den Grund hierfür „in zu großer Zersplitterung der Artillerie und nicht 
ausreichend kräftiger Anwendung ihres Feuers"'). Da die Rumänen nach 
den bis dahin gemachten Erfahrungen das Feuer der schweren Artillerie, 
dem sie nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen vermochten, nicht aushielten, 
mag diese Auffassung zutreffend sein. Es muß aber hinzugefügt werden, daß 
die Erdbeobachtung dem Angreifer durch das Gelände fast unmöglich 
gemacht wurde, und daß die dringend erforderliche Fliegeraufklärung aus 
Mangel an Kräften nur unzureichend sein konnte. Andererseits fanden die 
*) Falkenhayn, a. a.O„ 1. Teil, S. 47.
	        
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