Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Schlacht bei Hermannstadt: Erster Befehl des Generals von Falkenhayn. 223 
die vor überlegenem Feind auf die Kokel- und Maros-Stellung auswich, 
bestand nur lose Verbindung; hinter ihrem rechten Flügel hatte die 89. In- 
fanterie-Division bei Maros-Vasarhely ihre Ausladung beendet. 
Die gmndlegende Weisung der beiden Heeresleitungen war 
auf Veranlassung des Generals Ludendorff noch dahin ergänzt worden, 
daß das Alpenkorps und die 187. Infanterie-Division bei Mühlbach zu 
versammeln und die 76. Neserve-Division nördlich davon in Tövis und an 
der Strecke nach Mediasch auszuladen sei. 
Der am Abend des 19. September, noch vor Bekanntwerden des am 
Szurduk-Paß bereits errungenen Erfolges, erlassene erste Armee- 
befehl des Generals von Falkenhayn sagte über den dem- 
nächst gegen Hermannstadt zu führenden Angriff: Teilen des Alpenkorps 
sei die Aufgabe zugedacht, durch das Gebirge von Westen gegen den Roten- 
turm-Paß vorzudringen; mit den erforderlichen Erkundungen und Sammeln 
von Nachrichten über die Wegeverhältnisse solle alsbald begonnen werden. 
Für das Kavalleriekorps Schmettow wurde besonders Behauptung der 
Mitte und des linken Flüges seiner Stellung befohlen, um zu verhindern, 
daß sich der bei Hermannstadt stehende Gegner mit dem bei Fogaras ver- 
einige. Die 76. Reserve-Division sollte als Armee-Reserve nordöstlich von 
Salzburg versammelt werden. Als sich dann herausstellte, daß die Höhen 
am Eingang des Szurduk-Passes bereits genommen waren, ordnete das 
Armee-Oberkommando den Beginn des Abtransportes der im Abschnitt 
Hötzing entbehrlichen deutschen Kräfte an. Nur die ö.-u. 144. Infanterie- 
Brigade und zwei Bataillone und zwei Batterien deutscher Truppen sollten 
dort bleiben. 
Den Gedanken der Obersten Kriegsleitung, den Feind bei Hermann- 
stadt „doppelt umfassend" anzugreifen und zu schlagen, hatte General 
von Falkenhayn bereits vorher selbst erwogen, dann aber wieder verworfen. 
Da Befragen der Landeseinwohner ergeben hatte, daß die Unwegsamkeit 
des zu 2000 Metern und höher ansteigenden Gebirges südlich von Her- 
mannstadt eine wirksame Umfassung beider feindlicher Flügel nicht gestatten 
würde, wollte er das im Gebirgskriege erfahrene Alpenkorps zu einer weit 
ausholenden Umgehung über das Cibin-Gebirge gegen den Rotenturm-Paß 
ansetzen, um dem Feinde seine einzige rückwärtige Verbindung abzuschneiden, 
während gegen seine Front ein rücksichtsloser Angriff geführt werden sollte. 
Im Zusammenhang mit diesen Erwägungen drahtete er am 20. September 2«. bis 
nach Pleß und Teschen, daß „möglichst schneller und möglichst vernichtender22'Sc,>tcmt,et* 
Schlag gegen feindliche Gruppe Hermannstadt" schon vor Eingang „der 
dortigen Weisung" in Vorbereitung gewesen sei. „Gruppierung der Kräfte 
hierzu und Ausführung bitte ich im weiteren mir zu überlassen, da sie ganz
	        
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