Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Operative Erwägungen. 
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und Gefahr für den Anschluß an die 7. Armee bestand, auf dem linken 
Flügel einen möglichst geschlossenen, starken Truppenkörper versammeln. 
Auch General von Arz hielt es für geboten, den linken Flügel der 1. Armee 
nach Möglichkeit zu verstärken. Cr ließ die bei Hermannstadt eingesetzte 
ö.-u. 143. Infanterie-Brigade der Gruppe Morgen zuführen, wo sie den 
Grundstock für die neu aufzustellende 72. Infanterie-Division bilden sollte. 
Inzwischen hatte der Erfolg von Tutrakan") die Überlegenheit über die 
Rumänen erkennen lassen. General Ludendorff hielt es — wie er 
Generaloberst von Conrad mitteilte — „bei dieser Verfassung des 
rumänischen Heeres" nicht für notwendig, daß die österreichisch-ungarischen 
Sicherungstruppen vor den Rumänen ohne weiteres zurückgingen. Sie 
müßten im Gegenteil solange wie irgend möglich halten und dem Gegner 
Abbruch tun. Als diese Auffassung am 9. September in einem Telegramm 
des Generalfeldmarschalls von Hindenburg wiederholt wurde, antwortete 
der Generaloberst, es seien bereits scharfe Befehle erlassen worden, daß 
zäher Widerstand zu leisten sei. 
Am folgenden Tage brachte General von Arz in einer nach Teschen 
gesandten Beurteilung der Lage die Absicht zum Ausdruck, den Gegner im 
Norden, den er auf drei bis vier Divisionen schätzte und als den gefähr- 
lichsten ansah, mit drei Divisionen der Gruppe Morgen (ö.-u. 72, unga- 
rische 39., deutsche 89. Insanterie-Division) anzugreifen. Die Gruppe 
Staads sollte, abgesehen von einem Gegenangriff bei Hötzing, in der Abwehr 
bleiben. Generaloberst von Conrad war einverstanden und wünschte die 
weitere inzwischen anrollende deutsche Division, das Alpenkorps, der Gruppe 
Morgen zuzuteilen. Die Oberste Heeresleitung war anderer Ansicht: Wenn 
die Rumänen — wie zu erwarten — in Siebenbürgen weiter vordrangen, 
konnten sie entscheidend nur durch einen Angriff getroffen werden, der, von 
Westen entlang dem Nordrande der Transsilvanischen Alpen geführt, ihre 
rückwärtigen Verbindungen durchschnitt. So hatte auch schon General 
von Falkenhayn die Operation zu führen gedacht), und jetzt war bereits 
ein neues Armee-Oberkommando 93) in der Bildung, an dessen Spitze er 
selbst am 6. September berufen worden war. Das Alpenkorps war zur 
Gruppe Staabs bestimmt. General Ludendorff wies daher in der Antwort 
an Generaloberst von Conrad darauf hin, daß die Gruppe Morgen, die 
S. 204. 
2) Erich von Falkenhayn: „Der Feldzug der 9. Armee gegen die Rumänen und 
Russen 1916/17", S. 14. 
3) Das alte A. O. K. 9 war im Hgr. Kdo. Prinz Leopold von Bayern, später 
Woyrsch, aufgegangen.
	        
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