Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

I. Die neue Oberste Heeresleitung. 
A.Erste Maßnahmen. 
Karten 1,2 und 5; Gliederung der Streitkräfte Anl. 1. 
Am Abend des 28. August 1916 hatte Kaiser Wilhelm das Rücktritts-28- August ms 
1 Sevteznber 
gesuch des Generals von Falkenhayn genehmigt. Am 29. August gegen ,ms. 
10° morgens trafen Generalfeldmarschall von Hindenburg und General- 
leutnant Ludendorff, die die Nachfolge übernehmen sollten, im Großen 
Hauptquartier zu Pleß ein. Sie wurden am Bahnhof vom Chef des Militär- 
kabinetts, Generaloberst Freiherrn von Lyncker, empfangen, der sie über die 
ihnen zugedachte Stellung unterrichtete, und meldeten sich dann beim Kaiser. 
An demselben Vormittag ging an alle höheren Befehlsstellen die Mitteilung: 
„Seine Majestät hat befohlen: Der Generalfeldmarschall von Hinden- 
bürg hat mit dem heutigen Tage die Geschäfte als Chef des Generalstabes 
des Feldheeres übernommen. Der General der Infanterie') Ludendorff ist 
zum Ersten Generalquartiermeister ernannt." 
Welche Befugnisse mit der Stellung des Ersten Generalquartier- 
meisters verbunden fein sollten, ist — soweit sich ermitteln ließ — schrist- 
lich nicht festgelegt worden. Aus den Kriegserinnerungen des Generals 
Ludendorfff) ist bekannt, daß ihm Generaloberst von Lyncker bei der Ankunft 
mitteilte, er solle „Zweiter Chef des Generalstabes" werden. General 
Ludendorff selbst hielt die Bezeichnung „Erster Generalquartiermeister" für 
zweckmäßiger. „Meiner Ansicht nach" — so schreibt er — „durfte es nur 
einen Chef des Generalstabes geben, ich hatte mir indes ausdrücklich volle 
Mitverantwortung für alle zu fassenden Entschließungen und Maßnahmen 
zusichern lassen." Cr umreißt ferner die Stellung des Generalfeldmarschalls 
zu seiner eigenen mit den Worten: „Der Feldherr hat die Verantwortung. 
Cr trägt sie vor der Welt und, was noch schwerer ist, vor sich, vor der 
eigenen Armee und dem eigenen Vaterlande. Als Chef und Erster General- 
quartiermeister war ich voll mitverantwortlich und bin mir dessen stets 
bewußt gewesen'"). Es war eine „Vielheit, die sich bei den gegebenen Ver- 
Hältnissen nicht vermeiden ließ'"). 
') Damit zu diesem Dienstgrad befördert. 
2) Erich Ludendorff: „Meine Kriegserinnerungen", S. 187. 
3) Ebenda S. 10. — Die Worte: „Als Chef" beziehen sich auf die Zeit vor dem 
29. Aug. 1916. 
*) Erich Ludendorff: „Kriegführung und Politik", S. 99. 
Weltkrieg. XI. Band. 1
	        
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