Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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Die Kämpfe an der Westfront. 
Januar ISI7. es der Obersten Heeresleitung auf die Dauer wohl nicht möglich sein werde, 
die erforderlichen Ablösungsdivisionen zu stellen. Dieses Zurückgehen sei 
jedoch erst möglich, wenn die rückwärtige Stellung verteidigungsfähig sei, 
also etwa im April. Vis dahin müsse vorn gehalten und dazu der vom 
General von Gallwitz vorgeschlagene Angriff durchgeführt werden. Ein 
bestimmter Zeitpunkt für diesen könne allerdings noch nicht angegeben 
werden. 
Als daraufhin die Ober st e Heeresleitung für den Fall, daß 
das Ausweichen nötig werde, vorbereitende Erkundungen forderte, berichtete 
die Heeresgruppe am 17. Januar: 
„Solange wir im Wirkungsbereich der Festung stehen, bleiben wir in 
der Hand des Feindes. Starke Kräfte an Infanterie und Artillerie müssen 
auf eng begrenztem Raum zusammengehalten werden, um einem jederzeit 
möglichen Ausfall aus der Festung zu begegnen. Im Gegensatz hierzu kann 
sich der Feind — gestützt auf seine starken Befestigungen — nach seinem 
Belieben schwach machen, denn er weiß ebenso wie wir, daß Verdun nicht 
noch einmal angegriffen wird. Gefechts-, Boden- und Nachschubverhältnisse 
verbieten es, daß unsere jetzige vordere Linie zu einer wirklichen, ver- 
teidigungskräftigen Stellung ausgebaut wird mit guten rückwärtigen Ver- 
bindungen. Der Feind ist jederzeit in der Lage, unsere geschaffenen Bauten, 
besonders auch durch flankierendes Feuer, wieder zusammenzuschießen. Die 
ungünstigen Boden- und Wetterverhältnisse, Arbeits- und Trägerdienst 
verbrauchen die Truppe vorzeitig, so daß ihre dauernde Ablösung notwendig 
ist. Mitte Dezember sind fünf frische Divisionen eingesetzt worden, vier 
von ihnen müssen noch in diesem Monat abgelöst werden, also zu einer 
Zeit, wo die im Dezember abgelösten Divisionen noch nicht wieder voll 
kampfkräftig sind." Dann hieß es unter Hinweis auf den zu erwartenden 
weiteren höheren Kräfteverbrauch: „Deshalb muß Verdun zu einer Neben- 
front werden." Dies aber sei nur durch teilweises Zurücknehmen der Linien 
zu erreichen, das jederzeit ausgeführt werden könne. Der von der 5.Armee 
vorgeschlagene Angriff sei „nicht mehr erwünscht". Prestigegründe dürfe 
man in der jetzigen Lage nicht mitsprechen lassen. 
Am 18. Januar kam General Ludendorff abermals nach Stenay^), 
General von Gallwitz trat nochmals für Angriff und gegen Zurücknehmen 
der Front ein, obgleich er voraussehen konnte, daß die Entscheidung gegen 
ihn fallen werde. General Ludendorff entschied im Sinne der Heeresgruppe. 
In Weisungen vom 21. Januar sprach diese den grundlegenden Entschluß 
aus, sich auf dem Ostufer der Maas nicht in der bisherigen Stellung zu 
schlagen, sondern den rechten Flügel bei drohendem Angriff bis Samogneux 
-) <3.509.
	        
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