Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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Die Kämpfe an der Westfront. 
und Fliegern herausgelöst und zur Verfügung der Obersten Heeresleitung 
bereitgestellt würden. Trotz dieser Schwächung sollten die Armeen ihre 
Erkundungsunternehmungen fortsetzen. Vis Ende Januar 1917 waren 
entsprechend einem bereits Mitte Dezember gegebenen Befehle der Obersten 
Heeresleitung 15 Infanterie-Divisionen zu Ruhe und Ausbildung hinter 
die Front gelegt, und zwar hinter die 6. Armee drei, hinter die I.Armee 
fünf, hinter die 2. Armee vier, hinter die 7. Armee drei. Diese Divisionen 
sollten im allgemeinen nach drei Wochen wieder eingesetzt werden, um im 
Austausch möglichst vielen Verbänden eine Zeit der Auffrischung zu ver- 
schaffen. 
Bei den einzelnen Armeen verlief die Zeit folgendermaßen: 
a) 6. Armee. 
' Vor der 6. Armee1) des Generalobersten Freiherrn von Fal- 
Januar 1917. kenhausen, Chef des Generalstabes Oberst Graf von der Schulenburg"), 
waren Anfang September anscheinend alle kampfkräftigen britischen 
Divisionen fortgezogen und durch neugebildete oder abgekämpfte ersetzt. 
Diese Maßnahme ließ erkennen, daß hier keine größeren Angriffe bevor- 
standen. Immerhin schwoll das feindliche Feuer öfter stark an, besonders 
gegen den rechten Armeeflügel und am La Vassse-Kanal. Auch blies der 
Gegner mehrfach Gas ab, ohne ernsthaft nachzustoßen. Im Oktober und 
November schritt er häufiger zu Teilunternehmungen. Im November 
sprachen Agentennachrichten und Gefangenenaussagen von einer bevor- 
stehenden britischen Offensive zwischen La Vassse und Amts, doch wurde 
diesen Nachrichten seitens des Armee-Oberkommandos auf Grund eigener 
Beobachtungen keine Bedeutung beigelegt. Dagegen rechnete es seit Ende 
November mit der Möglichkeit eines Vorstoßes gegen die Vimy-Höhen. 
Dort sowie bei Armentisres und Arras zeigte der Gegner im Dezember 
lebhafte Feuer- und Streiftätigkeit, wobei er mehrfach vorübergehend die 
deutschen Gräben erreichte. 
Vis Mitte November hatte die Armee insgesamt 19 kampfkräftige 
Divisionen abgegeben und im Austausche dafür nur 16 abgekämpfte zurück- 
erhalten. Am 16. November meldete sie, daß sämtliche in ihrem Befehls- 
bereiche eingesetzten Divisionen bis auf zwei vor Ende Dezember nicht 
wieder an der Somme verwendungsfähig wären. 
Anfang Januar 1917 lebte das feindliche Feuer offenbar im Zu- 
sammenhange mit der erhöhten Tätigkeit gegen den Wytschaete-Bogen der 
') Zusammensetzung Karte 2. 
2) Am 25. Nov. zum Genst. Chef der Hgr. Deutscher Kronprinz ernannt (S. 150), 
Nachfolger Genm. Frhr. von Nagel, bisher bayer. Mit. Vevollm. im Gr. H. Q.
	        
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