Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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Die Kämpfe an der Westfront. — Verdun. 
»7. Oktober. Tragetieren teilweise immer noch den Einsatz ganzer Regimenter im 
Trägerdienst erfordere. Die Artilleriemunition könne bei schlechtem Wetter 
nur mit zehn- bis zwölsspännigen Protzen ohne Hinterwagen vorgeführt 
werden. Diese ungünstigen Verhältnisse nähmen die körperlichen und 
seelischen Kräfte der Truppe mit und hätten einen großen Krästeverbrauch 
zur Folge. Man habe sich gefragt, ob unter diesen Umständen im Inter- 
esse der Kräfteersparnis nicht ein Zurückgehen auf den Douaumont-— 
Hardaumont-Rücken ratsam sei, habe diesen Gedanken aber im Hinblick 
auf die im März, April und Mai gemachten Erfahrungen fallengelassen; 
denn eine wirksame Artillerieunterstützung sei in dieser Linie nicht gewähr- 
leistet, weil die dann unvermeidliche Anhäufung von Beobachtungsstellen 
in oder dicht hinter den Kampfgräben die Gefahr völliger Lahmlegung der 
Artilleriebeobachtung bei größeren Kampfhandlungen in sich schließe. So 
müsse man also an der jetzigen Stellung festhalten, die bei allen ihr an- 
haftenden schweren Mängeln immerhin verteidigungsfähig sei. Die Haupt- 
ausgäbe der Ostgruppe bestehe für die nächste Zeit in der Förderung des 
Stellungs- und Lagerbaus, was starken Kräfteeinsatz notwendig mache und 
weitere Schwächung als nicht angängig erscheinen lasse. Ob die zur Zeit 
in vorderer Linie eingesetzten Kräfte auf die Dauer ihren schwierigen Auf- 
gaben gewachsen sein würden, hänge wesentlich von der Witterung und 
dem Verhalten des Gegners ab. Mit der Möglichkeit eines größeren 
feindlichen Angriffs müsse unbedingt gerechnet werden. Die Franzosen 
hätten in den letzten Wochen an ihrer bisherigen Hauptangriffsfront 
zwischen dem Thiaumont- und dem Lauföe-Wald eine sehr rege Schanz- 
tätigkeit entfaltet; Luftaufnahmen ließen einwandfrei den erheblichen Um- 
fang und Fortschritt der Arbeiten erkennen, deren Unterbindung deutscher- 
seits bei der augenblicklichen Munitionsbeschränkung nur unvollkommen 
möglich gewesen sei. Briefnachrichten') vom Monatsanfang sprächen von 
einem bevorstehenden Angriff, an dem sechs Divisionen teilnehmen sollten. 
Dessen Zeitpunkt gegebenenfalls rechtzeitig zu erkennen, werde nicht leicht 
sein, da der friedens- und kriegsmäßige Ausbau des Festungsgeländes dem 
Gegner die überraschende Vereitstellung starker Kräfte nahe der vorderen 
Linie gestatte und ständig lebhaftes Einzelfeuer auf dem Abschnitt der Ost- 
gruppe liege, das sowohl Einschießen wie Streufeuer bedeuten könne. Auch 
insofern verbiete sich für die nächste Zeit eine weitere Schwächung der 
Gruppe, die hinter der Front über mindestens eine frische Division zum 
Einsatz bei größerem feindlichem Angriff oder Versagen der Kampf- und 
Arbeitskraft eines vorn stehenden Verbandes verfügen müsse. 
i) An der Somme erbeutete Briefe von Soldaten der bei Verdun in Ruhe 
liegenden franz. 38. I. D.
	        
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