Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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Die Kämpfe an der Westfront. — Verdun, 
Ende August, zöstschen 4. Armee gegenüber, von denen sieben weit hinter der Front in 
Ruhe lagen. Auf dem östlichen Maas-Afer von Vras bis Ehktillon hatte 
der Feind nur fünf Divisionen eingesetzt gegen elf Divisionen der Angriffs- 
gruppe Ost. An Artillerie verfügte die französische 2. Armee Ende August 
über 940 leichte, 640 mittlere und schwere und 13 schwerste Geschütze, die 
deutsche 5. Armee über 786 leichte, 969 mittlere und schwere und 15 schwerste 
Geschützt). Die höhere Gesamtzahl der Rohre auf deutscher Seite wurde 
indessen ausgeglichen durch die reichere Munitionsausstattung des Gegners. 
Äber die Frage, ob die Offensive gegen Verdun fortgesetzt oder ein- 
gestellt werden sollte, äußerte sich die Heeresgruppe Deutscher 
Kronprinz auf Verlangen der Obersten Heeresleitung in einem am 
Vormittag des 31. August abgegangenen Gutachtens, dessen wichtigste 
Sätze folgendermaßen lauten: 
„Der Feind hat längst den Eindruck, daß unsere Offensive gegen 
Verdun zum Stehen gekommen ist. Zur Fortsetzung des Angriffs mit wirk- 
lichen Zielen fehlt es uns an Truppen, Ersatzmannschaften, Artillerie und 
Munition. Die in der Front befindlichen Truppen genügen gerade zum 
Halten der Stellungen; die in der Heeresgruppe noch verfügbaren aus- 
geruhten Kräfte reichen aus, um die ruhebedürftigen Divisionen abzulösen. 
Außerdem müssen hinter der Front frische Kräfte — mindestens zwei Divi¬ 
sionen — zum Einsatz an bedrohten Stellen bereit gehalten werden. Ein 
Uberschuß an Kräften ist daher nicht vorhanden, weder zum Angriff noch 
zur Abgabe an andere Fronten. Deshalb muß nach Säuberung der 
Souville-Schlucht und Verbesserung der Stellung bei Fleury der Angriff 
eingestellt werden. Auch von Teilangriffen auf schmalen Fronten wird im 
großen ganzen abzusehen sein. Die dann erreichten Linien sind nach 
Ansicht der verantwortlichen Führer zu halten. Sie müssen aber noch 
gehörig ausgebaut werden. Nach dem Ausbau einer 1. und 2. Stellung 
wird es möglich sein, ein bis zwei Divisionen in der Front zu sparen und 
der Heeresleitung zur Verfügung zu stellen." 
Ein beigefügter, ebenfalls eingeforderter Bericht des Generals 
von Lochow lautete: 
„Die mir erneut vorgelegte Frage, ob die Angriffshandlung auf dem 
Ostufer der Maas fortzuführen ist oder nicht, vermag ich nur im Sinne 
meines Berichtes vom 17. August 19163) zu beantworten. Da die Gesamt- 
läge zur Zeit zu möglichster Sparsamkeit im Einsatz von Menschen und 
*) Auf deutscher Seite Flak, nicht mitgerechnet. 
2) S.8. 
3) Das hieß Festhalten der jetzigen Stellung, keine Fortsetzung des Angriffs. 
(Bd. X, S.400f.)
	        
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