Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Betrachtungen: Luftstreitkräfte. 
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der Artillerietätigkeit. Der Kampf um die Vorherrschaft in der Lust wird 
demnach dem Artilleriekampf vorausgehen müssen." 
Auf deutscher Seite bedurfte es geraumer Zeit, um dem Feinde zahlen- 
mäßig annähernd gewachsene Flugstreitkräfte entgegenzustellen und sie mit 
Maschinen eines technisch vorgeschrittenen, für den Kampf in der Luft 
geeigneten Typs auszustatten. Gleichzeitig erfuhr die Organisation der 
Fliegertruppe eine durchgreifende Wandlung'). Während bisher die ein- 
zelnen Verbände den Befehlen der den Erdkampf leitenden Führer unter- 
stellt gewesen waren, denen ältere Fliegeroffiziere lediglich als Berater 
zur Seite standen, erhielten die letzteren jetzt Vefehlsbefugnisfe. 
Mit dem Anwachsen der deutschen Luftstreitkräfte, ihrer zweckmäßigeren 
Ausrüstung und ihrem offensiven Einsatz im Sinne einer fast ausschließ- 
lichen Verwendung für die Zwecke der Crdschlacht gelang es allmählich, 
die Wirkung der feindlichen Überzahl zu dämpfen. Etwa seit Mitte Oktober 
durfte das Ziel so weit als erreicht gelten, daß von einer Herrschaft des 
Gegners über der deutfchen Kampffront nicht mehr die Rede sein 
konnte. Den 508 deutschen Flugzeugen, über die am 20. Oktober die 1. 
und 2. Armee verfügten, stand indessen noch immer eine auf mindestens das 
Doppelte veranschlagte Zahl gegenüber. 
Die Verluste deutscher Flugzeugbesatzungen waren im Verhältnis zu 
ihrer geringen Stärke bedeutend. Die Verluste an Flugzeugen betrugen in 
der Zeit von Juli bis November 1916 insgesamt 114, die in Feindeshand 
fielen, durch gegnerische zerstört oder frontunbrauchbar wurden. Die mehr 
als dreimal fo hohe Verlustzahl beim Feinde erklärt sich zum großen Teil 
dadurch, daß ihre monatelang bestehende Überlegenheit sie angriffsweise 
weit hinter die deutschen Linien führte und dabei in höherem Maße der 
Gefahr des Verlustes der Flugzeuge aussetzte^). 
Für die Flugabwehr-Artillerie (Flak) ergab sich gleichfalls ein erheb- 
licher Antrieb zu organisatorischem Ausbau und taktischer Entwicklung. Die 
Trennung in Einheiten, die Feldartillerie-Regimentern angegliedert waren, 
und Armee-Flak wurde beseitigt. Durch Unterstellung sämtlicher Flak unter 
eigene Waffenvorgesetzte und Zuteilung zu Armeen und Kampfgruppen 
(Generalkommandos) war künftig einheitlicher Einsatz gewährleistet. Hand 
in Hand mit diesen Maßnahmen ging die beschleunigte Einführung wir- 
kungsvollerer Geschütze sowie die Vervollkommnung der Richt- und Meß- 
geräte. Für die eigenen Jagdflieger bildeten Richtungsschüsse der Flak 
nunmehr eine wichtige Hilfe für das Auffinden ihres Gegners im Luft- 
räum. Der feindlichen Tiefflieger suchte man sich durch kleinkalibrige Flak 
und Maschinengewehre zu erwehren. 
-) S. 32 und 424. — 2) S. 78, Anm.
	        
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