Betrachtungen. — Führung und Kampfverfahren.
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Regelung war eine in ihrem Verlaufe sich durchsetzende schärfere Ab-
grenzung der Führungsaufgaben verbunden, derart, daß die Führer der
Gruppen und Armeen sich von der unmittelbaren Leitung des Kampfes
losmachten und diese den Divisionskommandeuren überließen. Nur der
Kampfeinsatz der schweren Artillerie bildete eine Ausnahme'). Im wefent-
lichen bestand die Aufgabe der Gruppenkommandos fortan darin, das
Ausammenwirken der Divisionen, insbesondere bei gemeinsamen Gegen-
angriffen, sicherzustellen, die Zuweisung der neu eintreffenden oder noch
verfügbaren Verbände entsprechend den durch den Feind geschaffenen Ve-
dürfnissen oder den eigenen Absichten zu regeln und dafür Sorge zu tragen,
daß es nicht zu einer verhängnisvollen Überspannung der Kräfte kam. Ins-
besondere lag ihnen die Leitung der Ablösungen ob, die von Anfang
September ab in vorausschauender Planung und regelmäßiger Folget
durchgeführt wurden.
Der Zwang, die Somme-Schlacht als reine Verteidigungsschlacht durch-
zukämpsen, hat dieser auf deutscher Seite ein sehr einförmiges Gepräge
gegeben. Es handelte sich ausschließlich darum, das im Besitz befindliche
Gelände fe st zuhalten. Gegenstöße und Gegenangriffe haben fast
ausschließlich diesem Zwecke gedient. Dabei bestätigte sich die Erfahrung,
daß die Verteidigung gegenüber weit überlegenen Kräften und angesichts
gewaltiger feindlicher Feuerwirkung nicht mehr in der Weise durchgeführt
werden konnte, daß eine einzige Grabenlinie verteidigt wurde, sondern nur
durch eine Flächenbefestigung von erheblicher Tiefe, bei der aller-
dings die vorderste Linie als die zu haltende oder, wenn verloren, wieder
zu gewinnende ausdrücklich bezeichnet wurde. In den „Erfahrungen der
I.Armee in der Somme-Schlacht" sagte das Armee-Oberkommando: „Den
Angriff des Feindes möglichst im Keime zu ersticken, ist Aufgabe der
Artillerie und der Minenwerfer. Gelingt es dem Feinde trotzdem, seine
Gräben zum Sturm zu verlassen, ist eine dünne Besatzung der vorderen
Linie mit einigen Maschinengewehren und reichlichen Nahkampfmitteln im
Verein mit gut liegendem Sperrfeuer und unter Mitwirkung der auf über-
höhenden Geländeteilen weiter rückwärts eingebauten Maschinengewehre
in der Lage, jeden Angriff abzuwehren. Unbedingt muß daran festgehalten
werden, daß trotz »Flächenbefestigungen« der Kampf in der vordersten
Linie, und falls diese überrannt wird, u m die vorderste Linie ausgefochten
werden muß. Vorbedingung für die Abwehr eines feindlichen Angriffs
ist es, daß die eigene tiefgegliederte Infanterie trotz tagelangen Wirkungs-
fchießens und Trommelfeuers der feindlichen Artillerie gefechtsfähig erhalten
') Näheres S. 109. — 2) Anl. 3.