Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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Die Kämpfe an der Westfront. — Somme. 
am 1. Juli nur 531/2 betragen hatte, stieg bis zum 21.Oktober in der 
Front GommZcourt—Beuvraignes auf 2181/a, nebst einer Anzahl schwerster 
Geschütze. Diese Zahlen geben einen Maßstab für die Bedrängnis, in der 
sich die Verteidiger in der Anfangszeit der Schlacht befunden haben. Die 
deutschen Kräfte haben um das Mehrfache erhöht werden müssen, um ihre 
Abwehraufgabe im Kampfe gegen einen auch dann noch erheblich über- 
legenen Feind lösen zu können. 
Bei dem ungeheuren Druck, der im Spätsommer und Herbst 1916 auf 
allen Fronten der Mittelmächte und insbesondere der Westfront lastete, 
hat es Monate gedauert, bis die deutschen Führer an der Somme die 
Mittel in der Hand hatten, um der feindlichen Offensive zwar nicht gleiche, 
aber doch einigermaßen ausreichende Abwehrkräfte entgegenstellen zu können. 
Das Mißverhältnis der Stärken, die Beherrschung des Luftraumes 
durch den Feind') und der Ausfall fast aller Nachrichtenmittel in der Kampf- 
zone') versetzten die höhere Führung, zumal in den ersten Wochen 
der Schlacht, in eine äußerst schwierige Lage. Sie mußte von der Hand in 
den Mund leben und zufrieden sein, wenn es gelang, einen Zusammenbruch 
zu verhindern und dem Feinde jeden Schritt vorwärts streitig zu machen. 
Zerreißung vieler Truppenverbände und Verwendung der einzelnen Teile, 
wie es gerade das dringendste Bedürfnis gebot, waren nicht zu vermeiden. 
Planmäßiges Arbeiten war so gut wie unmöglich. Ein solches ließ sich 
nicht erreichen, solange nicht eine genügende Zahl von Truppen und Kampf- 
Mitteln eingetroffen und die gesamten Kriegsmittel den Kampsverhältnisien 
entsprechend gegliedert waren. Diese Aufgabe wurde erst von Ende August 
an mit der Bildung der Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht befriedigend 
gelöst. Die Somme-Schlacht trägt daher auf deutscher Seite den Charakter 
einer allmählich von fallweisen und örtlichen Anord- 
nungen zu planmäßiger Führung sich entwickelnden 
Handlung. Zur Herbeiführung größerer Stetigkeit trug es wesentlich 
bei, daß seit Ende September die Generalkommandos der Hauptkampffront, 
im Ausgleich für den unvermeidlichen raschen Wechsel der Divisionsstäbe, 
länger in ihren Gruppenabschnitten verblieben, und daß bodenständige Osfi- 
ziere eingesetzt wurden, um das Einarbeiten neu eintreffender Verbände in 
die Lage zu erleichtern. Die Erhaltung der Leistungsfähigkeit von Truppen 
und Gerät sowie der Ersatz und die Wiederherstellung aller Kampfmittel 
wurde durch neu geschaffene Einrichtungen gefördert. 
Mit jener rund drei Monate nach Einleitung der Schlacht erreichten 
>) Bd. X, S. 343. — 
y 23t>. X, S. 358.
	        
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