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Die Kämpfe an der Westfront. —
Somme.
»>.vts deutschen Divisionen konnten jetzt länger in ihren Gefechtsstreifen belassen
ZV. November. Dabei traten aber infolge der Anbill der Witterung häufig Cr-
kältungs-, Fuß- und Hauterkrankungen auf. An Flugzeugen büßten die
verbündeten Gegner rund 6V gegenüber 24 deutschen ein'). Die beiderseitige
Flugtätigkeit war durch winterliches Wetter mehr und mehr geschrumpft.
Die sorgfältig vorbereitete Beteiligung zusammengefaßter Fliegerverbände
aller Art bei den beiden deutschen Gegenangriffen gegen Sailly am 1. und
gegen den St. Pierre Vaast-Wald am 15. November war in ersterem Falle
nur beschränkt, im zweiten gar nicht zur Ausführung gekommen. Daß aber
beim Angriff auf Sailly 52deutsche Flugzeuge nicht allein zum Freihalten
des Gefechtsfeldes von feindlichen Flugzeugen, sondern auch zur Vekämp-
fung feindlicher noch feuernder Batterien mit Bomben und Maschinen-
gewehrseuer flogen, ist als Kennzeichen der gegenüber den ersten Schlacht-
monaten völlig gewandelten Einsatzart und Waffenwirkung der deutschen
Fliegerverbände am Ausgang der Somme-Schlacht von besonderer Ve-
deutung. Der Munitionsverbrauchs) der Heeresgruppe hatte im November
nur 146 Züge für Feldartillerie, 144 für die Hauptkaliber der schweren
Artillerie betragen.
Ende November meldete General von Velow: „In den letzten
Tagen ist ein gewisses Nachlassen der allgemeinen Gefechtstätigkeit unver-
kennbar, das in der Hauptsache auf das meist unsichtige und teilweise
regnerische Wetter zurückgeführt wird. Andererseits sprechen viele An-
zeichen für eine Fortsetzung der feindlichen Offensive, für die der Gegner
eine Ausdehnung seiner Angriffsfront nach Norden vorzubereiten scheint...
Nach Ansicht des Armee-Oberkommandos bereitet er einen größeren Schlag
vor, den die Engländer in der Hauptsache beiderseits der Ancre, die Fran-
zosen gegen den Wald von St. Pierre Vaast mit seinen Anschlußlinien
führen werden." Die Zeit bis zum Beginn dieser vermuteten Angriffe nutzte
die Armee nach Kräften zur Wiederherstellung der vielfach beschädigten
Stellungen aus. Feindlicher Beschuß und ungünstige Witterung ließen die
Arbeit aber nur äußerst langsam vorwärts kommen.
Ebenso wie seine Armeeführer sah auch Kronprinz Rupprecht
noch nicht klar. Unsichtiges Wetter beeinträchtigte Artillerietätigkeit und
Aufklämng. Am 30. November meldete er, daß vor dem Nordflügel
der 1. Armee gegenüber der 26. und 2. Garde-Neserve-Division eine Ver-
mehrung der feindlichen Batteriestellungen und der Feldbahnbauten, vor
dem rechten Flügel der 2. Armee mehrere frische französische Divisionen
1) S. 78, Anm. 1.
2) S. 79 und 92.