Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Rückblick auf die Oktoberkämpfe. Gegenangriff bei Sailly. 
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Garde-Reservekorps, General Freiherr Marschall, den Befehl im Ab- 
schnitte B. Im Bereiche der 2.Armee waren französische Vorstöße bei 
Fresnes—Chaulnes wahrscheinlich. Die dort frisch eingesetzten Regimenter 
der 221., 212. und 36. Infanterie-Division waren aber aller Voraussicht 
nach in der Lage, standzuhalten. Auch waren Ablösungstruppen für die 
2. Armee zunächst nicht verfügbar. 
Bei einer Besprechung des Kronprinzen Rupprecht mit 
General von Velow und den Kommandierenden Generalen der Grup- 
Pen B und C war festgestellt worden, daß eine Überlegenheit des Feindes 
an Zahl der Geschütze bis auf weittragende Flachbahnbatterien anscheinend 
kaum noch vorhanden war, daß ihm aber viel größere Geschoßvorräte zur 
Verfügung stünden. Unter dem Mangel an Munition und weittragenden 
Geschützen litt insbesondere die Bekämpfung der feindlichen /Batterien. 
Dagegen wurde das Sperrfeuer nunmehr wegen seiner Genauigkeit von der 
deutschen Infanterie gelobt, übereinstimmend herrschte die Ansicht, daß die 
Engländer noch vor dem Winter die deutsche Stellungsausbuchtung beider- 
seits der Anere zu stürmen und Bapaume zu nehmen beabsichtigten. Die 
Lage der I.Armee mit jetzt 16 Insanterie-Divisionen und 400 Batterien 
in der Front hatte sich aber inzwischen so wesentlich gefestigt, daß ein 
ernster Rückschlag nicht mehr befürchtet wurde. Jeder eingesetzten Infan- 
terie-Division stand nunmehr auch eine Flieger-Abteilung für den Artillerie- 
dienst mit einer fest zugeteilten schützenden Kampfstaffel zur Verfügung. 
Den in erster Linie bedrohten Gruppen A, B und C war je eine Jagd- 
staffel unterstellt. Die gegenüberstehenden feindlichen Streitkräfte beliefen 
sich auf rund 19 britische und französische Divisionen. Südlich der Somme 
schien die Offensive im Abflauen begriffen zu sein, obwohl eine Ver- 
ringerung der feindlichen Artillerie noch nicht festzustellen war. 
Die seit dem 24. Oktober dauernde Großkampfpause wurde am 
1.November durch einen Gegenangriff der 1. Armee zur Wieder- 
nähme des Dorfes Sailly unterbrochen. Ein Vorschlag der 30. Infan- 
terie-Division, angesichts der engen Berührung der beiderseitigen Linien im 
Dorfe von langer Feuervorbereitung abzusehen und damit auch den Gegner 
zu überraschen, hatte nicht die Genehmigung des Generals von Deimling 
gefunden. Wolkiges und nebeliges Wetter ließ die geplante umfangreiche 
Mitwirkung der Luftstreitkräfte nur in geringem Ausmaße zur Geltung 
kommen. Als dann Truppen des XV. Armeekorps nach mehrtägiger Feuer- 
Vorbereitung am frühen Morgen zum Sturme antraten, wurden sie von 
heftigem feindlichen Feuer empfangen. Trotzdem gelang es ihnen und den 
beigegebenen Flammenwerfern — stark behindert durch eigenes Artillerie-
	        
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