Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Nachlassen der Großangriffe. 
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britischen Armeen während des Winters tatkräftig die Offensive fortführen 
würden. Aufgeweichter Boden und zahlreiche Geschoßtrichter gestalteten 
die Vorbereitungen, namentlich das Vorführen von Geschützen und 
Munition, immer zeitraubender und schwieriger. Nennenswerte britische 
Teilunternehmungen fanden nur gegen die Gruppe Armin, und zwar am 
25. Oktober zwischen Coureelette und Lesboeuss, vom 27. bis 29. bei Gueude- 
eourt und am 31. bei Gueudeeourt—Lesboeuss statt. Französische Truppen 
stießen am 24. und 29. Oktober gegen die Gruppe Garnier bei Rancourt 
sowie am 27. und 28. bei Morval vor, wo General von Deimling (General- 
kommando des XV. Armeekorps) soeben die Führung der Gruppe Cüber¬ 
nommen hatte. Auch diesen Vorstößen gegen die Front der 1. Armee 
blieb ein sichtbarer Erfolg versagt. Sie hatten aber starke Truppen- 
Abnutzung zur Folge und machten dementsprechend die Ablösung von vier 
zerschlagenen deutschen Divisionen durch die 30., 39. und 58. (sächsische) 
Infanterie- sowie die bayerische Ersatz-Division nötig. Die 12. Infanterie- 
Division wurde zur Verstärkung der Gruppe A beiderseits von Beaumont- 
Hamel eingeschoben, wo der neu ernannte Kommandierende Generals des 
XIV. Reservekorps, Generalleutnant Fuchs, den Befehl übernahm. 
Im Bereiche der 2. Armee versuchten die Franzosen zwischen dem 
26. und 30. Oktober mehrfach vergeblich, durch Teilvorstöße gegen die 
Gruppe Kathen (XXIII. Reservekorps) zwischen Ablaineourt und Chaulnes 
Gelände zu gewinnen. Andererseits glückte der Gruppe Quast am 
29. Oktober nachmittags der wiederholte, infanteristisch und artilleristisch 
bis in die Einzelheiten vorgeübte Gegenangriff bei Viaches. 
Teile der 206. Infanterie-Division erstürmten die hochgelegene Maisonette- 
Ferme und die zwischen ihr und Viaches gelegenen feindlichen Gräben und 
brachten mehr als 400 Gefangene ein. 
Unterdessen hatten sich zwischen der Heeresgruppe und dem Armee- 
Oberkommando 2 mehrfach Meinungsverschiedenheiten hauptsächlich über 
den Grad der Gefährdung der 2. Armee und die hiernach nötige Kräfte- 
Zuteilung ergeben. General von Gallwitz glaubte, seine Armee sei jetzt 
ebenso gefährdet wie die 1., und forderte entsprechend stärkere Frontbesetzung 
und Reserven. Zuweisungen in diesem Ausmaße hätten aber auf Kosten 
der nach wie vor am meisten bedrohten 1. Armee erfolgen müssen. Unter 
dieser Verschiedenheit der Auffassungen über Lage und notwendige Abwehr- 
maßnahmen litt das Zusammenarbeiten der Chefs der Generalstäbe 
der Heeresgruppe und der 2. Armee. Die Oberste Heeresleitung ließ am 
26. Oktober Oberst Bernhard Vronsart von Schellendorff mit Oberst Wild, 
dem bisherigen Chef des Generalstabes derArmee-Abteilung Strantz, tauschen. 
General der Artillerie von Stein war Kriegsminister geworden. 6.41.
	        
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