Der Plan der französischen Heeresleitung.
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land und Italien für die nötigen Mittel aufkommen. Bevor diese 23e»
schlösse den verbündeten Regierungen vorgelegt wurden, sollten die obersten
Heerführer noch einmal zum 1. März gehört werden.
Währenddessen hatte sich die Lage insofern zu klären begonnen, als
immer zahlreichere Meldungen über deutsche Angriffsvorbereitungen gegen
die Front in Frankreich und Belgien eingingen. Am 19. Januar waren die
Eindrücke darüber folgendermaßen zusammengefaßt worden"): Deutschlands
öffentliche Meinung fordere schnelle Entscheidung an der Westfront. Eine
kräftige Offensive sei nach der einen Ansicht in kürzester Frist, nach der
anderen bei Beginn guten Wetters zu erwarten. Als Angriffsziel werde
Flandern und Verdun, am häufigsten allerdings die Mitte der Heeresfront,
die Champagne, bezeichnet. Militärische Vorbereitungen böten bisher keiner-
lei Anhaltspunkte zur Bestätigung dieser Gerüchte. Die Heranführung deut-
scher Truppen vom Osten habe anscheinend aufgehört. Eine Denkschrift
vom 15. Februar rechnete mit der Wahrscheinlichkeit, daß der Feind seinen
Hauptangriff nicht vor April beginnen würde. Ließ er den Verbündeten
darüber hinaus Handlungsfreiheit, so blieb der 1. Juli äußerster Zeitpunkt
für den Beginn des eigenen Angriffs.
2. Der französisch-englische Angriffsplan.
Karte 2.
Um die Jahreswende stand das französisch-englisch-bel-
g i s ch e H e e r noch in den durch die Herbstoffensiven nur wenig geänderten
Stellungen des Jahres 1915.
Den Nordflügel hielt, von zwei französischen Divisionen eingerahmt,
die belgische Armee (sechs Divisionen) unter der Führung des Königs
Albert, beiderseits von Dixmude. Hart nördlich von Vpern begann der
Abschnitt des englischen Heeres, seit dem 19. Dezember 1915 unter General
Sir Douglas Haig mit General Kiggell als Generalstabschest). Die eng-
lische 2. und 1. Armee erstreckte sich bis in die Gegend südlich von La Bassee.
Von dort bis südlich von Arras war die französische 19. Armee als Teil der
von General Foch befehligten Heeresgruppe Nord in die britische Front
eingeschoben, weiter südlich schloß sich die englische 3. Armee bis zur Somme
") Franz. amtl. Werk, a. a. €)., S. 137 ff.
2) Feldmarschall French war Oberkommandierender über die Heimatkräfte, Gene-
ral Robertson Chef des Reichs-Generalstabes, General Murray Befehlshaber in
Ägypten geworden.
Weltkrieg. X.Band. 4