Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

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Rückblick auf die Kriegführung des Generals von Falkenhayn. 
von der Goltz die Worte schrieb'): „Wenn auch noch viele Lehren aus 
diesem Feldzuge unbewiesen sein mögen, eine ist über jeden Zweifel er- 
haben, nämlich die: Halte, was du hast, und gib nie einen Fußbreit von 
dem auf, was du gewannst. Dieser Lehre entsprechend werde ich handeln 
und denke, wie gesagt, auch nicht daran, irgendeinen Fußbreit Landes im 
Westen freiwillig aufzugeben". 
General von Falkenhayn hätte nach dem bekannten Wort von Moltke^) 
ein „Stern erster Größe" sein müssen, „deren kaum jedes Jahrhundert auf- 
zuweisen hat", um zu einem Entschlüsse zu erstarken, durch den er sich von 
solcher Grundeinstellung mit der gleichen Schärfe und Einseitigkeit lossagte, 
mit der er sich bisher zu ihr bekannt hatte. 
B. Das Jahr 
Von entscheidendem Einfluß auf den Plan, den General von Falken- 
Hayn nach den glänzenden Angriffserfolgen in Nußland und auf dem Balkan 
und den nicht minder bewundernswerten Abwehrsiegen auf französischem 
Boden seiner weiteren Kriegführung zugrunde legte, war die aus Clause- 
witzscher Gedankenwelt entnommene, durchaus zutreffende Vorstellung, daß 
in diesem gewaltigsten aller Kriege durch die aufs höchste gesteigerte Kraft- 
äußerung aller beteiligten Staaten und Völker „die absolute Ge- 
st a l t" des Krieges in bisher noch nie dagewesener Größe und Ver- 
nichtungskraft zum Ausdruck kam. Um ein grundsätzliches Bekenntnis zu 
solcher Anschauung abzulegen, betonte General von Falkenhayn am 29. No- 
vember 1915 der politischen Reichsleitung gegenüber scharf und eindeutig, 
daß in diesem „Kampf um das Dasein im eigentlichen Sinne" Deutsch- 
land und seinen Verbündeten überhaupt keine andere Wahl gelassen sei, 
als „selbst auf die Gefahr hin, den letzten Mann und den letzten Groschen 
einsetzen zu müssen, den Krieg so lange fortzuführen, bis der Wille der 
Feinde zum Siege und damit auch zum Durchhalten des Krieges gebrochen" 
sei. „Wir sind gezwungen, diesen Weg bis zum guten oder bitteren Ende 
zu gehen, ob wir wollen oder nicht"''). 
Der Entwurf dieses Schreibens hatte noch den die Anschauungsweise 
des Generals von Falkenhayn besonders kennzeichnenden Satz enthalten: 
„Solche Kämpfe werden nicht durch den Gewinn von Schlachten oder 
fremder Gebiete an sich entschieden, vielmehr allein dadurch, daß dem 
>) Band V, S. 585. 
2) Moltkes Militärische Werke. Kriegslehren, I.Teil, S. 41. 
3) S. 1 f.
	        
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