Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

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Pläne der Gegner bis zum Beginn des Angriffs auf Verdun. 
Dezember ISIS, mäßige Stärke und innere Widerstandskraft behielt, glaubte General Iossre 
auf entscheidende Erfolge selbst bei gleichzeitigem Angriff in Ost und West 
nicht hoffen zu dürfen. Erst ein geschwächtes Deutschland bot Aussicht aus 
Sieg. Es handelte sich also darum, die Kräfte des Gegners vor Beginn 
der Entscheidungsschlachten in einer Reihe von Kampfhandlungen soviel als 
möglich abzunutzen. Diese Aufgabe fiel nach französischer Auffassung vor- 
zugsweise denjenigen Verbündeten zu, die bisher weniger geleistet hatten 
als Frankreich, das der Erschöpfung seines Menschenersatzes entgegensah. 
Auf dieser Grundlage begannen die Besprechungen in Chan- 
tilly am 6. Dezember 1915. Es nahmen außer General Ioffre 
daran teil für England: Feldmarschall Sir John French als Oberbefehls- 
Haber des Expeditionsheeres mit seinem Generalstabschef, Generalleutnant 
Sir William Robertson, sowie Generalleutnant Sir Archibald Murray 
als Chef des Reichs-Generalstabes; für Rußland: General Shilinski und 
Oberst Graf Ignatiew; für Italien: General Porro; für Belgien: General 
Wielemans; für Serbien: Oberst Stepanowitsch. In dreitägigen Be- 
mühungen gelang es, eine Verständigung im Sinne der französischen Aus- 
sassung herbeizuführen. Bezüglich Salonikis gab England erst am 9. De- 
zember nach. 
Das am L.Dezember 1915 unterzeichnete Protokoll bestimmte: 
„I. Hauptkriegsschauplatz. Die Vertreter der verbündeten 
Heere sind sich darüber einig, daß die Entscheidung des Krieges sich nur auf 
den Hauptkriegsschauplätzen erringen läßt, das heißt auf denjenigen, wo 
der Feind die Masse seiner Kräfte eingesetzt hat (russische, sranzösisch-eng- 
tische, italienische Front). Die Entscheidung muß durch aufeinander ab- 
gestimmte Offensiven auf diesen Fronten gesucht werden". Die Offensiven 
sollten so bald als möglich und gleichzeitig beginnen, oder wenigstens zu 
so nahe beieinanderliegenden Zeitpunkten, daß der Feind nicht imstande sei, 
seine Reserven von einer Front zur anderen zu verschieben. Es sei er- 
wünscht, daß die verbündeten Heere ihre höchste Stärke vom Monat März 
ab erreichten. Die endgültigen Zeitpunkte der Offensive sollten festgelegt 
werden nach den klimatischen Verhältnissen, der Lage beim Feinde und 
den „politischen Umständen, die die Koalition dazu bestimmen können, auch 
vor diesem Zeitpunkt anzugreifen, selbst wenn die günstigsten Bedingungen 
nicht vereinigt sind ..." Im Falle eines Angriffs des Feindes gegen eine 
der Mächte würden ihr alle anderen im Rahmen des Möglichen Hilfe 
leisten. Die Abnutzung des Feindes durch Teilangriffe und örtliche Unter- 
nehmungen sollte von jetzt ab nachdrücklich angestrebt werden, besonders 
von seiten der Mächte, die noch über reichliche Mannschaftsreserven ver- 
fügten.
	        
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