Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

XI. Die Weiterentwicklung auf sonstigen 
Gebieten der Kriegführung. 
politische Lage und Friedensaussichren. 
Die Gesamtlage der Mittelmächte hatte sich seit dem Frühjahr 
zunehmend verschlechtert. 
Die Haltung der Vereinigten Staaten in der Frage des 
uneingeschränkten Unterseekrieges lief in ihrer Wirkung unzweifelhaft auf 
Begünstigung der Feinde Deutschlands hinaus; sie mußte als durchaus 
unfreundlich angesehen werden^). 
Am 23. Februar war Portugal in die Reihe der Gegner getreten, 
indem es die in seinen Häfen liegenden deutschen Dampfer durch Hissen 
seiner Flagge beschlagnahmte. Seit dem 9. März bestand mit ihm Kriegs- 
zustand. Mochte die neue Gegnerschaft bei der Schwäche der portugiesischen 
Wehrmacht militärisch keine große Bedeutung haben, so brachte sie doch eine 
Vermehrung des feindlichen Schiffsraumes um rund 270 000 Tonnen, die 
also zahlenmäßig das durchschnittliche Verfenkungsergebnis^) von etwa zwei 
Monaten noch übertraf. 
Auf dem Balkans war Griechenland bis zum Juni in fast völlige 
Abhängigkeit von der Entente geraten. Daß es förmlich zu ihr über- 
trat, vermochte König Konstantin aber einstweilen noch zu verhindern. 
Rumäniens Eintritt in die Reihe der Gegner erschien immer wahr¬ 
scheinlicher, bis er Ende August Tatsache wurde. In Bulgarien waren 
die ententefreundlichen Kreise eifrig an der Arbeit; die von Zeit zu Zeit auf- 
tauchenden Zweifel an der Vündnistreue der Regierung des Zaren Ferdi- 
nand erwiesen sich aber als unbegründet. 
In Ästerreich-Ungarn mehrten sich die Schwierigkeiten, die 
sich aus der völkischen Zusammensetzung der Doppelmonarchie wie aus der 
wirtschaftlichen Rot ergaben. Die Kriegsmüdigkeit war in weiten Kreisen 
des Volkes im Zunehmen. 
Anter solchen Verhältnissen bestand keine Hoffnung, in absehbarer Zeit 
zum F r i e d e n zu kommen"). Über den Sieges- und Vernichtungswillen 
der Gegner konnte kein Zweifel bestehen. Ende Mai schrieb General 
von Falkenhayn dem Auswärtigen Amt, die fortgesetzten Friedens- 
*) S. 305 ff. — -) 6.620. 
3) Näheres S. 596 ff. 
4) S. 1 f., 428 und 560.
	        
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