Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

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Die Ereignisse am Balkan und an der Front der Türkei. 
Frühjahr, anderen Hälfte wollte General Halil Pascha Mitte Juni die Operationen 
im hochgelegenen persischen Grenzgebiet wieder aufnehmen, um die Russen 
aus ihrer gefährlichen Flankenstellung zu vertreiben und den verlorenen 
Boden wiederzugewinnen. Der Hauptstoß war von Hanikin auf Kerman- 
schah gedacht, während eine schwächere Abteilung von Mosul über Sulei- 
manie vorgehen sollte. Endlich war eine kleine Unternehmung nach Süd- 
persien geplant. 
Auf wesentliche Mitwirkung von persischer Seite war einstweilen 
nicht zu rechnen. Wohl waren im Lauf des Frühjahrs weitere deutsche 
Offiziere, leichte Geschütze und Maschinengewehre überwiesen worden, die 
den Rahmen für persische Formationen abgeben sollten. Aber der unglück¬ 
liche Verlauf der bisherigen Unternehmungen machte die deutsche Arbeit 
äußerst schwierig. Immer deutlicher trat in Erscheinung, daß, wie General- 
feldmarschall von der Goltz mehrfach betont hatte, Persien nur durch erfolg- 
reichen Einsatz starker militärischer Machtmittel mitzureißen war. Da diese 
nicht aufgebracht werden konnten, warnten die im Irak tätigen deutschen 
Offiziere besonders nach dem Hinscheiden des Feldmarschalls und dem 
Rückschlag vom Frühjahr durchweg vor weiterer deutscher Beteiligung an 
dem persischen Unternehmen. Es sprach dabei mit, daß die Türken in der 
persischen Frage mit den Deutschen nicht einmütig zusammenarbeiteten, in 
der Besorgnis, Deutschland verfolge im türkisch-persischen Grenzgebiet 
eigensüchtige Ziele. Andererseits waren der inzwischen zum Militärbevoll- 
mächtigten in Konstantinopel ernannte Generalmajors von Lossow und 
das Auswärtige Amt aus Geltungsgründen entschieden für Fortführung 
des persischen Unternehmens. Ihrer Auffassung schloß sich General 
von Falkenhayn an. 
bis August Anfang Juni kam die Offensive gegen die Russen in Persien in Gang. 
Während das türkische XVIII. Korps, allerdings nur 8000 Gewehre, gegen- 
über den auf 18 000 Mann geschätzten Engländern^) südlich von Kut stehen- 
blieb, ging das XIII. Korps mit etwa 15 000 Mann von Hanikin zum 
Angriff gegen die Russen vor. Deutsche Pivnier-Osfiziere und Kraftwagen- 
Kolonnen nahmen daran teil. Mitte Juni wurden die Russen über die 
Grenze geworfen, am 2.Juli rückten die Türken in Kermanfchah ein. 
Weiteres Vorgehen auf Hamadan war geplant. Der Vorstoß einer 
schwächeren Abteilung über Suleimanie blieb an der Grenze stecken. Da 
bei Kut Ruhe herrschte, gingen die Operationen weiter. Am 10. August 
wurde Hamadan genommen, auch nördlich von Suleimanie waren türkische 
') Ende April zu diesem Dienstgrade befördert. 
2) Tatsächlich 25 000 Mann (3., 7., 13., 14. Z. D. und einige Sonderverbände); 
brit. amtl. Werk: „The Campaign in Mesopotamia", Vand III, ©.2 ff.
	        
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