Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

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Die Front gegen Italien. 
wurde, daß bei einem Stocken der Vorwärtsbewegung rasches Hemm- 
werfen der schweren Artillerie an die Isonzo-Front für eine „heftige und 
schnelle Offensive" geplant sei. Vom 27. Juni ab — es war der Tag, an dem 
die italienische Heeresleitung den Befehl zur energischen Verfolgung im 
Trentino gab") — wurden drei Divisionen an die Isonzo-Front gefahren. 
Die Cifenbahnbewegung aus dem Raum Padua—Castelfranco— 
27. Juli. Vicenza in die Gegend von Cormons—Cervignano sollte am 27. Juli be- 
ginnen. Vorgesehen waren drei Tage für die schwere Artillerie (58 Vat- 
terien) und Minenwerfer (22 Batterien) und vier Tage für die dann fol- 
genden vier Infanterie-Divisionen sowie Munition. In sorgfältigster Weise 
wurden alle Maßnahmen geheimgehalten. Zur Verschleierung wurden 
Gerüchte über bevorstehende Angriffe an der Tiroler Südostfront ausgestreut. 
Generalleutnant Cadoma begab sich mit seinem engeren Stabe vom 30. Juli 
bis zum 3. August nach Feltre, in die Nähe der Tiroler Front, wo er den 
Besuch des Ministerpräsidenten erhielt. Hier gab er am 31. Juli den An- 
griffsbefehl. Die 3. Armee sollte auf der gesamten Front zwischen dem 
Mt. Sabotino und dem Meere angreifen. Der Hauptstoß galt dem Görzer 
Brückenkopf. Hier sollte das Korps des Generals Capello „den Feind über 
den Isonzo werfen und zunächst die Schwelle von Oslavija fest in die Hand 
nehmen"^). 
Bei der österreichisch-ungarischen Heeresleitung 
herrschte seit dem Abflauen der Kämpfe in Tirol Ungewißheit über die wei- 
teren Absichten der Italiener. Manche Anzeichen sprachen für eine Umgrup- 
pierung und deuteten auf Kräfteverschiebung nach der Isonzo-Front. Aber 
man erwartete den neuen Großangriff hier erst Mitte August. Dank den 
sorgfältigen Tarnungsmaßnahmen der Italiener wurden die Vorberei- 
tungen nicht in ihrem vollen Umfange erkannt, auch nicht der Einsatz der 
Artillerie- und Minenwerferverstärkungen um die Monatswende Juli/ 
August. 
Angesichts der ernsten Lage in Galizien war von dort auf Verstärkung 
der durch Truppenabgaben aufs äußerste geschwächten Isonzo-Front nicht 
zu rechnen. Für die drei Divisionen, die im Juli von Tirol nach dem 
Küstenlande zur 5. Armee überführt wurden, mußten anderthalb Divisionen 
nach Galizien abgegeben werden. Der Ausbau der Stellungen stieß auf die 
bekannten Schwierigkeiten. Nur die beiden Brückenköpfe von Tolmein und 
Görz entsprachen den Anforderungen, die neuzeitiger Stellungskampf erfor- 
derte. Im Karst reichten die Arbeitskräfte und Mittel nur gerade zum not- 
1) ©.587. 
2) Capello, ct. a. €>., S. 294.
	        
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