Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

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Die Front gegen Italien. 
heit zu führen; eine Verzögerung der Unternehmungen, die der Vorbereitung 
zustatten käme, könnte mit voller Ruhe in Kauf genommen werden. Am 
7. Juni empfahl er gründliche Artillerievorbereitung und warnte vor Über- 
stürzung des Angriffs und allen abseits der großen Kampfhandlung gelegenen 
zwecklosen Unternehmungen gegen noch nicht niedergekämpfte Stellungen. 
Auch bei der Besprechung mit General von Falkenhayn am 8. Juni in 
Berlin') zeigte er noch keine Neigung, den Angriff in Tirol einzustellen, 
wenngleich er die Hoffnung auf entscheidenden Erfolg aufgegeben hatte. Cr 
fürchtete, daß das Abbrechen des Angriffs eine sofortige Gegenaktion der an 
Zahl weit überlegenen Italiener zur Folge haben würde, fügte sich dann 
aber doch darein, daß Italien der großen Kriegsentscheidung gegenüber 
Nebenkriegsschauplatz wurde. 
Inzwischen war der Angriff des Korps vom 9. Juni auf den 12. 
verschoben worden. Die vom Isonzo herankommende 61. Infanterie- 
Division mußte nach Galizien abgegeben werden, die 48. Infanterie- 
Division sollte ihr folgen. Generaloberst von Conrad war sich klar darüber, 
daß eine Beschränkung der Ziele nicht mehr zu umgehen sei. Von dem 
Ergebnis des nächsten Angriffs sollte es abhängen, wo die künftige Dauer- 
ftellung zu liegen habe. Erzherzog Eugen beurteilte die Lage immer noch 
i2. suiti. aussichtsreich. Cr meldete am 12. Juni nach Teschen, daß dem Kräfte- 
ausfall entsprechend zwar mit langsamerem Vorwärtskommen zu rechnen 
sei, daß er aber an dem Ziele festhalte, den Angriff bis in die Ebene zu 
tragen. 
Dem Angriff des XX. Korps am 12. und 13. Juni südlich von 
Arsiero in der Gegend des Priafora blieb der Erfolg versagt. Die Aus- 
sichten, den letzten Gebirgsriegel zu gewinnen, der das Becken von Arsiero 
auf dem Westufer des Astico noch von der Ebene trennte, waren sehr gering. 
Hingegen sah der Erzherzog dem für den 15. Juni angesetzten Angriff des 
I. Korps der 3. Armee östlich des Astico mit Zuversicht entgegen und bat 
die Heeresleitung deshalb dringend, .den zur Zeit im Zuge befindlichen 
Angriff planmäßig auslaufen zu lassen. Generaloberst von Conrad 
genehmigte die Pläne der Heeresgruppe, soweit sie die 3. Armee betrafen, 
ersuchte aber um Einstellung der aussichtslosen Angriffe bei der 11. Armee, 
für die er die Führung verantwortlich machte, und veranlaßte die Abberufung 
des Generalobersten Dankl und seines Generalstabschefs. Am 17. Juni 
übernahm der bisherige Führer der 10. Armee, Generaloberst^ Rohr, den 
Befehl über die 11. Armee. 
i) S. 460 f. 
*) Inzwischen zu diesem Dienstgrade befördert.
	        
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