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Die Front gegen Italien.
von Osten her genommen. Da am 26. Mai auch die Sperre im Astico-Tale
durch kühnen Zugriff unternehmungsfreudiger Teile des XX. Korps gefallen
war, beherrschte man nunmehr das Astico-Tal, das von Norden her den
wichtigsten Zugang zum Becken von Arsiero bildet. Das Becken selbst und
seinen Ausgang durch den Rand des Gebirges nach Süden in die Ebene
hielten noch die Italiener. Denn noch war der Bergklotz östlich von Arsiero
mit dem Mt. Cengio in ihrer Hand und ebenso die mächtige Gebirgskette,
die sich vom Pasubio nach dem Astico südöstlich von Arsiero hinzieht und
mit einer Reihe von Panzerwerken bewehrt war. Aber auch hier waren
Fortschritte zu verzeichnen.
Das XX. Korps besetzte die von den Italienern geräumten Werke
westlich von Arsiero am 28. und 29. Mai. Am nächsten Tag fiel durch
kühnen Handstreich der Kaiserjäger der Mt. Priafora. Auch weiter westlich,
in der Gegend südwestlich von Posina, wurden Erfolge errungen. Am
Pasubio und im Arsa-Tale kam man jedoch nicht vorwärts, trotz mehrfacher
tapferer Angriffe, die viel Blut kosteten. General Dankl befahl daraufhin
30. Mai. am 30. Mai ihre Einstellung und zog die hier in der Front stehende 48. In-
fanterie-Division als Armee-Reserve nach Rovereto.
In einem Bericht vom 27. Mai, der zwei Tage später in Teschen
vorlag, hatte Erzherzog Eugen die Hoffnung ausgesprochen, daß es
gelingen werde, mit den vorhandenen Kräften den Austritt aus dem
Gebirge zu erzwingen. Angesichts der Möglichkeit, daß es der Gegner bei
seiner starken zahlenmäßigen Überlegenheit in der Hand habe, dem Angriff
in der Ebene neue beträchtliche Kräfte entgegenzuwerfen, bat er aber, für
weitere Verstärkung der Heeresgruppe Vorsorge zu treffen. Generaloberst
von Conrad überwies ihm die 61.Insanterie-Division vom Isonzo,
die vom 2. Juni ab transportbereit sein konnte, und stellte eine weitere
Division aus Galizien für Mitte Juni in Aussicht.
Den Angriff mit starkem linken Flügel auf Arsiero hatte Generaloberst
Dankl für den 30. Mai in Aussicht genommen, sofern zuvor die Höhen
östlich von Arsiero genommen wären. Als hierin durch etwas zögernde Hal-
tung des 11. Armeekommandos eine Stockung einzutreten drohte, griff am
30. Mai die Heeresgruppe ein: „Punta Eorbin genommen. Zwanzigstes
Korps vor. 3. Armee angewiesen, gegen Mt. Cengio vorzustoßen"'). Mit
diesem knappen, drahtlich übermittelten Befehl waren für das Vorgehen der
inneren Armeeflügel klare Verhältnisse geschaffen. Der Talstoß fiel dem
linken Flügel des XX. Korps zu, der noch im Anmarsch befindlichen 44. und
') Ssterr. amtl. Werk, Band IV, <5.318.