Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

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Die Front gegen Italien. 
die Italiener weigerten sich energisch, von Valona aus in das Innere des 
Landes vorzustoßen; sie schützten als Entschuldigung einen drohenden Ein¬ 
fall Deutschlands über die ungeschützte Gegend von Mailand vor. 
Vei der italienischen Heeresleitung entsprang der Ent¬ 
schluß zu einer neuen Offensive der Notwendigkeit, den Verbündeten zu 
helfen, während „das französische Heer durch die mächtigen Schläge der 
Deutschen bei Verdun auf eine harte Probe gestellt war"'). In Würdigung 
dieser Lage kam General Cadorna der Bitte um Hilfe seitens Frankreichs 
sofort nach und gab feine Anordnungen für neuen Angriff der 3. Armee 
am Ifonzo. 
Die Lage gebot der öfterreichifch-ungarischen 5. Armee 
am Isonzo Abwehr. Hier waren etwa 100 Bataillone und 460 Geschütze 
eingesetzt. Der Verteidiger hatte Anfang März wohl gesteigerten Bahn- 
verkehr beim Gegner beobachtet, wollte aber doch an einen größeren Angriff 
in dieser ungünstigen Jahreszeit nicht recht glauben. 
ii. m Die Schlacht setzte am 11. März mit mehrtägiger Artillerievorberei- 
,6. März. der Italiener ein, die 38 schwerste und 222 schwere Geschütze in Stel- 
lung gebracht hatten. Bei Regen und Nebel blieb jedoch die erhoffte 
Wirkung aus. So war, als am 13. März die Infanterieangriffe der 
italienischen 3. Armee begannen, der Keim des Mißerfolges schon da. 
Brennpunkte des Ringens waren wieder die schon aus den früheren Kämpfen 
bekannten Stellen bei Görz, am Mt. S. Michele und in der Gegend von 
Monfalcone. Am 16. März stellten die Italiener die Angriffe ein, die vom 
Verteidiger unschwer abgewiesen worden waren. Ein Erfolg war nirgends 
erzielt worden. Das österreichisch-ungarische Oberkommando der Südwest- 
front war der Ansicht, daß die Italiener die Vorbereitungen für eine große 
Offensive noch nicht beendet hatten und daß ihre Neusormationen noch nicht 
an der Kampffront aufgetreten waren. 
Die Schlacht bedeutete für die Italiener einen vollen Mißerfolg. Sie 
hatte von Haus aus „episodenhaften Charakter"^, blieb räumlich begrenzt 
und von den Kämpfen in den anderen Abschnitten unabhängig. Die Unter¬ 
nehmung war nur gerechtfertigt durch die Notwendigkeit, dem Verbündeten 
zu helfen. Noch am 12. März hatte General Porro aus Chantilly ge- 
drahtet), daß angesichts des verstärkten Drucks der Deutschen bei Verdun 
die italienische „offensive Demonstration" auf der ganzen Front fortgesetzt 
werden müsse. An demselben Tage hatte die italienische Heeresleitung 
eine Beurteilung der Lage überreichen lassen, in der sie ausführte, daß zur 
Zeit die klimatischen Verhältnisse Unternehmungen nur am unteren Isonzo 
') Ital. amtl. Werk, Band III, S. 177. 
2) Ebenda, S, 179 f.
	        
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