Erfolgreiche Abwehr der Heeresgruppe Linsingen.
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anschließenden Abschnitt der deutschen Südarmee über, der einstweilen noch
seine Dauerstellung vom Frühjahr innehatte. Unter diesen Umständen hielt
es der Oberbefehlshaber O st für geboten, die Lage bei der ö.-u.
Z.Armee durch einheitlichen Gegenangriff der jetzt herankommenden 195.
und 197. Infanterie-Division wiederherzustellen. Andererseits schienen auch
bei der Heeresgruppe Linsingen, bei der Heeresgruppe Prinz Leopold, wo
vor der Armee-Abteilung Woyrsch eine neue russische 2. Armee zwischen
der 3. und 4. auftauchte, und auf dem äußersten Nordflügel der Heeres-
gruppe Eichhorn bei Tuckum neue Angriffe bevorzustehen. Trotzdem ließ
Generalfeldmarschall von Hindenburg angesichts der Ereignisse am Dniester
dorthin sofort ein verstärktes Infanterie-Regiment zur Hilfeleistung
abbefördern und am 8. August zwei weitere folgen. Dieser Tag brachte aber «. A«g«st.
auch russische Angriffe an der eigenen Front, vor allem den erwarteten neuen
großen Ansturm gegen die Heeresgruppe Linsingen, daneben schwächere Vor-
siöße bei Varanowicze.
Bei der Heeresgruppe Linsingen erstreckte sich der Angriff
auf fast die gesamte Front von der Armee-Gruppe Marwitz bis zur Armee-
Gruppe Vernhardi. Gegen letztere richtete sich der Hauptstoß. Er wurde
teilweise in sechs Wellen mit Reserven dahinter geführt und traf vor allem
die 107. Infanterie-Division des Generalmajors Hahndorff, aber auch das
Korps Fath, führte jedoch nur zu geringen vorübergehenden Einbrüchen.
Abends waren die Stellungen in ihrem ganzen Umfange wieder in der
Hand der tapferen Verteidiger. Am 9. August folgten nur noch schwächere s. August,
russische Vorstöße, dann trat an der ganzen Front der Heeresgruppe Ruhe
ein. Die Angriffskraft des Gegners schien einstweilen erschöpft. Gefangenen-
aussagen ergaben, daß wiederum Kowel sein Ziel gewesen sei, das bis zum
12. August erreicht werden sollte. Unter schwersten Verlusten war der Ver-
such abermals gescheitert: Beim I. sibirischen und I. turkestanischen Korps
zählten die Kompagnien nur noch 29bis 30 Mann, Regimenter und
Bataillone waren bei zahlreichen Divisionen zusammengelegt worden. Die
Besondere Armee allein hat in der Zeit seit dem 28. Juli 40 909 Mann
verloren.
Bevor noch diese Kämpfe zum Abschluß gekommen waren, hatte
General von Falkenhayn wegen des Bedarfs am Dniester am
9. August die Abgabe der ganzen 195. Infanterie-Division an die Heeres-
gruppe Erzherzog Karl gefordert. Der Oberbefehlshaber Ost aber hielt vor-
herige Wiederherstellung der Lage bei der ö.-u. 2. Armee und Abwehrsieg
der Heeresgruppe Linsingen für nötig. Er brachte, als General von Falken-
Hayn außerdem die Bereitstellung von Munition aus Beständen der noch