Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

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Die Oberste Heeresleitung um die Jahreswende 1915/16. 
Anfang 
Februar. 
„Wie jeder Armee, so gönnt die Oberste Heeresleitung herzlich auch 
der 3. die Durchführung einer aussichtsvollen Offensive. Dafür kann aber 
nicht der . . . empfohlene Kräfteeinsatz, der fast überall hübsche Erfolge ver- 
heißen würde, in Frage kommen. Sicher müßte der Feind gegen solchen 
Stoß starke Reserven zusammenziehen. Aber ebenso sicher ist bei seinem 
Kräfteüberschuß, daß er trotzdem in der Lage wäre, mit gewaltiger Äber- 
legenheit gegen eine andere und notwendig schwache Frontstelle bei uns zu 
drücken. Denn wir könnten so hohe Forderungen, wie sie vom Armee- 
Oberkommando gestellt werden, nur unter übermäßiger Entblößung der 
ganzen sonstigen Front von Reserven erfüllen. Das ist nicht zulässig. 
Anser Problem ist eben, mit verhältnismäßig be- 
scheidenem eigenen Aufwand dem Gegner schweren 
Schaden an entscheidender Stelle zuzufügen. Wir 
dürfen doch auch nicht übersehen, daß die bisherigen Kriegserfahrungen 
mit Massenaufgeboten an Menschen wenig zur Nachahmung einladen. Es 
scheint fast, als ob die Frage ihrer Leitung und Versorgung nicht zu lösen 
sei. Mit diesen Darlegungen soll aber nicht gesagt werden, daß der Haupt- 
gedanke des dortigen Planes: »Durchstoß in südlicher Richtung in Gegend 
zwischen Prunay und St. Hilaire le Grands mit anschließendem Vorgehen 
gegen den östlich der Durchbruchsstelle stehenden Feind« fallen gelassen 
werden muß. Im Gegenteil wird gebeten, die Frage baldigst zu prüfen, 
wie ein derartiges Unternehmen freilich nur mit fünf bis sechs Divisionen 
in erster Linie und drei bis zwei in zweiter, ausgestattet mit je einer 
schweren Steilfeuerbatterie auf 150 Meter der Angriffsfront und abgesehen 
von den jetzt schon am Ort befindlichen Truppen, am zweckmäßigsten vor- 
bereitet wird." 
Hiermit bekannte sich General von Falkenhayn aufs neue zu der schon 
in der Weihnachtsdenkschrift und im Gespräch mit Generaloberst von Eon- 
rad am 3. Februars vertretenen Anschauung, daß verhältnismäßig schwache 
Kräfte bei richtigem Anfatz im Stellungskriege bessere Angriffserfolge er¬ 
zielen könnten als Massenstürme, wie sie der Feind im letzten Herbst ver- 
sucht hatte. Der Kräftezuschuß, den er der 3. Armee in Aussicht stellte, war 
etwa der gleiche wie vorher bei dem Auftrage an die 6. Armee. Sicherlich 
hatte der Generalstabschef bei seiner ersten Aufgabenstellung an die 3. Armee 
am I.Februar nicht gemeint, daß diefe mit einem Zuschuß von nur acht 
Divisionen und entsprechend starker schwerer Artillerie bis Vitry le Fran- 
9 D. h, zwischen Vesle und Snippes. Genaue Lage der Orte s. Skizze 1 zu 
Band IX. 
-) S. 12und 18.
	        
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