Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

532 Die Ostfront. — Reugliederung. 
Lösung sprachen. Die Entscheidung liege bei Kaiser Franz Josef, der 
gerade eben den ganz anders lautenden deutschen Vorschlag vom 
22./23.Juli genehmigt habe'). Erzherzog Friedrich stellte sich 
auf einen weniger ablehnenden Standpunkt. Er berichtete nach Wien und 
wollte versuchen, am folgenden Tage in der Aussprache mit dem Deutschen 
Kaiser eine Klärung zu erreichen. 
27.Juli. Für den 27.Juli waren auch Generalfeldmarschall von Hinden- 
bürg und Generalleutnant Ludendorff nach Pleß befohlen. Sie 
wurden vom Kaiser zum Vortrag empfangen, zu dem später auch General 
von Falken Hayn erschien. Dabei entwickelte sich zwischen General 
von Falkenhayn einerseits, dem Generalfeldmarschall und General Luden- 
dorff andererseits eine teilweise erregte Aussprache, bei der der Kaiser gegen 
seinen Generalstabschef entschied. Nachmittags empfing der Kaiser Crz- 
Herzog Friedrich und Generaloberst von Conrad. General von Falkenhayn, 
der sich als verantwortlicher militärischer Ratgeber zur Seite gedrängt 
glaubte, trug sich mit Abschiedsgedanken und blieb der Abendtafel fern^). Die 
anschließenden Besprechungen des Deutschen Kaisers mit 
Erzherzog Friedrich, Generalfeldmarschall von Hin- 
denburg und Generalober st von Conrad über die Regelung 
des Oberbefehls wurden ohne den deutschen Generalstabschef geführt. Sie 
standen unter dem unmittelbaren Eindruck weiterer Rückschläge bei Brody'), 
wo gerade am Nachmittag des 27. Juli die bisher gehaltenen Grenz- 
stellungen verlorengingen und dem Feinde damit der Weg auf Lemberg 
offenstand. So brachte sie ein brauchbares Ergebnis. Sachlich entsprach es 
der Lösung, die vorübergehend auch General von Falkenhayn angestrebt, 
Generaloberst von Conrad aber am 9. Juli entschieden abgelehnt hattet: Der 
Oberbefehlshaber Ost sollte die Gesamtfront von 
der Ostsee bis zur ö.-u. 2. Armee°) einschließlich über- 
nehmen, zunächst mit dem Auftrage, das Vordringen der Russen ab¬ 
zuwehren. Cr blieb der deutschen Obersten Heeresleitung unterstellt, die 
sich verpflichtete, für die Front südlich des Pripjet nur solche Weisungen 
') Ssterr. amtl. Werk, Band V, S. 120. 
2) An ihr nahmen außer den militärischen Spitzen der Reichskanzler und 
Staatssekretär von Iagow sowie der inzwischen in Pleß eingetroffene Kronprinz 
Boris von Bulgarien mit General Iekow (S.599) teil. 
3) S. 515 f. 
4) S. 526. 
°) Über die Unterstellung dieser Armee einigte man sich erst am Morgen des 
28. Juli.
	        
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