Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

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Die Ostfront. — Brussilow-Offensive. 
,0- bis ö.-u. X. Korps und dem Korps Vernhardi entstand eine zwölf Kilometer 
12. zun«. Grefte Lücke. General von Vernhardi, dessen Korps erst am 14. Juni 
angriffsbereit sein konnte, nahm die Division Rusche vor dem heran- 
drängenden Feind vom Styr nach Perespa zurück. Generaloberst von Lin- 
singen meldete an die Oberste Heeresleitung, daß von den Divisionen, 
die nach der Berliner Besprechung insgesamt zum Gegenangriff in Aussicht 
standen, so viele zum bloßen Stützen der Front gebraucht würden, daß für 
die Stoßgruppe nur zwei bis drei Divisionen übrigbleiben würden. Cr 
halte die Heranführung weiterer Verstärkungen für nötig. Der nächste dafür 
in Frage kommende Verband war die von der Alpen-Front anrollende 
ungarische 61.Infanterie-Division. General von Falkenhayn konnte 
sich aber den Gründen des Generalobersten von Conrad nicht verschließender 
sie am linken Flügel der ö.-u. 1. Armee für unentbehrlich hielt. Am Abend 
des 10. Juli erklärte er sich mit dieser Verwendung einverstanden; die 
Division werde sich auch von dort am Gegenangriff wirksam beteiligen 
können. Für die Aussichten der Angriffsgruppe Kowel sei zu beachten, 
daß die Russen auf dem 150 Kilometer messenden Bogen von Kolki bis 
Demidowka höchstens acht aktive und vier Landwehr-Divisionen haben 
könnten. Diese Berechnung entsprach etwa den Annahmen der Heeres- 
gruppe Linsingen, die dort mit dem russischen XXX., XXXIX., XXXX, 
VIII. Korps, vier finnländischen Schützen-Divisionen und einigen Ka- 
vallerie-Divisionen rechnete. Cs müsse sich — meinte General von Falken- 
Hayn — Gelegenheit finden lassen, sie an irgendeiner Stelle des Bogens mit 
entscheidender zahlenmäßiger Überlegenheit anzupacken, auch wenn man nur 
vier bis fünf Divisionen zum Stoß selbst zusammenfassen könne. Voraus- 
setzung sei freilich, einzelne Räume seitwärts des Angriffs nur ganz 
schwach zu besetzen und den Stoß zu führen, bevor die Russen weitere Ver- 
stärkungen heranbringen. Eine ernstliche Gefährdung sei von diesen nicht zu 
besorgen, da sie durch das Eintreffen zunächst des X. Armeekorps und später 
weiterer Kräfte, über die noch Nachricht folge, ausgeglichen werden dürften. 
Generaloberst vonLinfingen stimmte diesen Ausführungen zu, bat aber, 
General von Falkenhayn möge sich kräftig dafür einsetzen, daß die ungarische 
61. Infanterie-Division nicht etwa in die Abwehrfront der ö.-u. 1. Armee ein- 
gegliedert werde, sondern tatsächlich mit zum Angriff vorgehe. An dessen Er- 
folg zweifele er keinen Augenblick; trotzdem halte er zu einer entscheidenden 
Durchführung die zugesicherten weiteren Verstärkungen für erforderlich. 
Den Oberbefehl über die ö.-u. 4. Armee hatte inzwischen General- 
oberst von Tersztyanszky übernommen'). Da der Gegner am 11. Juni nur 
») S. 457.
	        
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