Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

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Die Ostfront. — Brussilow-Offensive. 
». I«ni. hatte den Rückzug fortgesetzt; sein Südflügel stand am Abend des 8. Juni 
bereits 17 Kilometer westlich der Strypa-Mündung. Bei der Süd- 
armee war die Sorge erwacht, daß weiteres Ausweichen der Nachbar- 
armee im Süden auch die eigene Front in Mitleidenschaft ziehen werde, 
vor der die Russen nach wie vor stärkere Kräfte angriffsbereit zu haben 
schienen. Generaloberst Gras Bothmer erbat Verstärkungen, die ihm aber 
nicht gewährt werden konnten. Bei der Heeresgruppe Böhm- 
E r m o l l i hatte der an diesem Tage noch vor Hellwerden unternommene 
Gegenangriff der ö.°u. 25.Infanterie-Division bei Sopanow mit dem 
Zurückweichen in die Ausgangsstellung geendet. 
Die größte Sorge bereitete die ö.-u. 4. Armee, deren Mitte im 
Laufe des Tages weiter nachgegeben hatte. Der linke Flügel des Korps 
Szurmay war nach Süden hinter die Palonka gewichen, die Reste des 
X.Korps von Luck nach Westen. „Der genaue Aufenthalt der schwachen, 
völlig entnervten Truppen in dem weiten, mit Wald durchsetzten Räume 
zwischen der Palonka und der Sierna konnte bis zum Abend nicht ermittelt 
werden"'), ihr linker Flügel stand hinter der unteren Sierna. Anschließend 
daran wurde das linke Styr-Aser von Vortruppen des Generals von Bern- 
hardi gehalten, von denen ein deutsches Bataillon (rund 1200 Mann) beim 
Ausweichen dorthin infolge vorzeitiger Vrückensprengung bereits in Ge- 
fangenschast geraten war. Das in der Bildung begriffene Korps Bern- 
hardi verfügte einstweilen nur über eine aus den zuerst eintreffenden deut- 
schön und österreichischen Verstärkungen zusammengesetzte Division2) unter 
dem deutschen Generalmajor Rusche. Die 108. Infanterie-Division begann 
einzutreffen, die ö.°u. 29. Infanterie-Division sollte ihr folgen. Außerdem 
wurde jetzt das ö.°u. II. Korps und damit der gesamte Nordflügel der ö.-u. 
4. Armee General von Bernhardi unterstellt. Zur Unterstützung des von 
Norden beabsichtigten Gegenangriffs regte Generaloberst von L i n - 
singen bei der österreichisch-ungarischen Heeresleitung einen gleich- 
zeitigen Angriff von Süden und Westen an, für den aber die Kräfte einst- 
weilen völlig fehlten. 
g.Iunt. Nach dem Willen des Heeresgruppenkommandos, das sich dabei mit 
dem ö.-u. 1. Armeekommando in voller Übereinstimmung befand, 
sollten am 9. Juni die vordersten Linien gehalten werden. Das 4. A r m e e - 
kommando aber hatte dem ö.-u. X. Korps hierfür „zugebilligt, im 
Falle eines neuerlichen übermächtigen Russenangriffes" zwischen Palonka 
und Sierna bis in die Linie Gorodok—Ozdeniz auszuweichen. In dieser 
») Ssterr. amtl. Werk, Band IV, S. 405 f. 
2) Je eine gemischte Brigade von der Hgr. Prinz Leopold und der A. Gr. Gronau 
und y® österr. 45. I. D.
	        
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