Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

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Die Ostfront. — Russische Märzoffensive. 
l«. März. Division im Norden. Die etwa drei Stunden später an diesen Stellen ein- 
setzenden und nach jedesmal neuer Artillerievorbereitung mehrfach wieder- 
holten Massenangriffe der russischen Infanterie brachen aber schon im Ab- 
wehrseuer der deutschen Stellungsbesatzung zusammen. Die Toten, die vor 
dem Süd- wie vor dem Nordflügel der Gruppe liegengeblieben waren, 
wurden auf je etwa 4000 geschätzt. Dem stand ein Verlust von nur etwa je 
200 Mann auf deutscher Seite gegenüber. Russische Täuschungsunter- 
nehmungen an anderen Abschnitten der Front waren bald als solche erkannt 
worden. Nur geringe Teile der deutschen Reserven hatten bisher mit- 
gewirkt. 
19. März. Am 19. März wiederholten sich die russischen Angriffe gegen den Nord- 
flügel der 42. Infanterie-Division mit besonderer Heftigkeit und in noch 
größerer Breite als tags zuvor. Sie griffen jetzt auch auf den Südflügel der 
links anschließenden Gruppe des Generalleutnants von Garnier (Höherer 
Kavalleriekommandeur 6) über. Solange es hell blieb, wurden alle Ver- 
suche abgewiesen. Bei Dunkelheit, um 9° abends, gelang es dem Gegner 
aber, mit Teilen von vier Divisionen in einer Breite von noch nicht 
400 Metern in die Stellung der 42. Infanterie-Division einzudringen. Ein 
im Morgengrauen des 20. März vom Divisionskommandeur, General- 
leutnant von Bredow, einheitlich angesetzter Gegenangriff schnell zusammen- 
geraffter Reserven warf die Russen wieder hinaus. Doch begann die Lage 
in den tiefliegenden Gräben dieses Abschnittes durch steigendes Schmelz- 
Wasser schwierig zu werden. 
20. «nv Geringer Gefechtstätigkeit am 20. März folgten an den bisherigen 
21. Mar,. Brennpunkten des Kampfes in der Nacht zum 21. neue heftige russische An- 
griffe. Der Gegner drang in den am Südende des Narocz-Sees scharf vor- 
springenden Teil des Abschnittes der 75.Reserve-Division ein, die 
2500 Mann verlor und ihre Abwehr im Laufe des Tages in eine Riegel- 
stellung zurücklegen mußte. Auch am Nordflügel der 42. Infanterie-Division 
gelang es dem Gegner am 21. März nochmals in die Stellungen einzu- 
dringen. Cr konnte hier unter Mitwirkung inzwischen eingesetzter Teile 
der 107. Infanterie-Division bis zum Abend abermals vertrieben werden 
und verlor dabei 600 Mann allein an Gefangenen. Angesichts der außer- 
ordentlich schweren Verluste, die die Russen vor diesem Abschnitt erlitten 
hatten, hielt Generalleutnant von Hutier die Gefahr dort zunächst für ge- 
bannt. Seine Aufmerksamkeit wandte sich dem Südflügel zu. 
Inzwischen hatte der Gegner aber auch weiter im Norden angegriffen. 
Bei der Armee-Gruppe Scholtz hatten die von etwa vier russischen 
Korps geführten Stöße am 19. März begonnen. Sie richteten sich vor allem 
gegen die Stellungen der 3. Infanterie-Division bei Widsy und der 87. In-
	        
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