Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Oberbefehlshaber Ost: Pläne und Abwehrmaßnahmen. 
427 
In der ersten Märzhälfte begann der Feind seine Kräfte vor der Front 
des Oberbefehlshabers Ost merklich zu verstärken. Ein Angriff an der Düna 
schien bevorzustehen. Andererseits war die 10. Armee der Ansicht, daß 
sich gegen die Gruppe des Generalleutnants von Hutier (Generalkommando 
des XXI. Armeekorps) ein russischer Angriff in der Gegend des 
Narocz-Sees vorbereite. Dort standen zur Zeit: 
zwischen Wiszniew- und Narocz-See die 9. Kavallerie-Division mit der 
9. Landwehr-Vrigade und die 75. Reserve-Division; durch Einbruch 
gerade an dieser Stelle konnte der Gegner die größte Wirkung 
erzielen, denn er traf damit in den Rücken der nördlich an- 
schließenden Abschnitte; 
zwischen Raroez- und Miadziol-See die 31. Infanterie-Division; 
nördlich vom Miadziol-See bis zur Abschnittsgrenze östlich von Godu- 
zischki die 115. und 42. Infanterie-Division. 
Da die Seen jetzt überschreitbar waren und die Eisenbahnverhältnisse 
für rasche Verstärkung in dieser Gegend ungünstig lagen, verschob der 
Oberbefehlshaber Ost die westlich von Smorgon stehende 89. Ne- 
serve-Division hinter den Südflügel der Gruppe Hutier in den Raum West- 
lich des Narocz-Sees nach Swir. Seine Aufmerksamkeit war aber einst- 
weilen noch vorwiegend auf die Düna-Front gerichtet. Vis zum 15. März « 
kam jedoch auch er zu der Überzeugung, daß der russische Hauptangriff gegen 
die Gruppe Hutier unmittelbar bevorstehe; die gegenüberliegende russische 
2. Armee wurde außerordentlich verstärkt. Auf eine Anfrage der Obersten 
Heeresleitung antwortete der Oberbefehlshaber Ost an diesem Tage: Nach 
verläßlichen Nachrichten seien das russische XX., V., XXVI., IV. sibirische, 
III. sibirische, XXIV., I. sibirische, I., XXVII. und XV. Korps, sowie 
zwei Kavalleriekorps bereits zur Stelle oder im Anrollen. Der deutschen 
19. Armee sollten daher jetzt ebenfalls Verstärkungen zugeführt werden: 
86. Infanterie-Division und ein Regiment der 197. Landwehr-Vrigade von 
der 12. Armee, 197. Infanterie-Division von der Armee-Gruppe Scholtz 
und nötigenfalls auch noch die Reserven der 8. Armee. Die Meldung 
schloß: „Ich habe die feste Zuversicht, daß 19. Armee ihre Stellungen halten 
wird. Was die Leistungsfähigkeit der Russen betrifft, so habe ich keinen 
Anlaß, anzunehmen, daß ihre Moral nachgelassen hat. Die Zahl der 
Überläufer der letzten Zeit war normal. Irgendwelche Mängel an Vewaff- 
nung, Ausrüstung und Verpflegung sind nicht bekanntgeworden. Ich muß 
also annehmen, daß der Angriff mit der bekannten Rücksichtslosigkeit und 
unter der gewöhnlichen Nichtachtung der Verluste erfolgen wird".
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.