Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Letzte Anordnungen für die Westfront. 
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Am Tage nach der Besprechung verließ General von Falkenhayn den west- 
lichen Kriegsschauplatz und ist dorthin nicht mehr zurückgekehrt. 
Weisungen vom 15. August an die Heeresgruppen Gallwitz und Deut- ls.A«g«p. 
scher Kronprinz betonten noch einmal die Notlage, in der sich die Oberste 
Heeresleitung hinsichtlich der Vereitstellung von Kräften für Austausch- 
und Ablösungszwecke befand. Die Heeresgruppe Gallwitz muhte 
für die nächste Zeit im allgemeinen mit den überwiesenen Verbänden aus- 
kommen und sollte den Nachteil, der insbesondere für die 2. Armee in der 
geringen Zahl ihrer Reserven bestand, „durch häufigen Wechsel der in vor- 
derster Linie stehenden Truppen, so daß die Reserve stets kampfkräftig 
bleibe, und durch Verlegung von Teilen der Reserven der 1. Armee an die 
innere Armeegrenze" abschwächen. 
Die Mitteilung an die Heeresgruppe Deutscher Krön- 
Prinz') wies einerseits auf die notwendige starke Einschränkung im Kräfte- 
verbrauch hin, verlangte aber andererseits auch, beim Feinde den Eindruck 
aufrechtzuerhalten, daß der deutsche Angriff an der Maas weitergehe. Daher 
müsse „der tatsächliche Abbruch der Offensive in ernste Erwägung gezogen 
werden". Die Führer der Angriffsgruppen Ost und West sollten sich hierzu 
äußern. 
Man wird annehmen dürfen, daß General von Falkenhayn diese 
Weisung nicht ohne vorherige Fühlungnahme mit General Schmidt 
von Knobelsdorf hinausgegeben hat. Möglicherweise ist sie sogar 
auf desien Anregung zurückzuführen, denn er hatte noch am Morgen des 
14. August vor der Chefbesprechung in Meziöres General von Lochow, den 
Führer der Angriffsgruppe Ost, darauf hingewiesen, daß die Höhenlinie 
Souville—Tavannes unter allen Umständen genommen werden müsse2). Die 
Weisung vom 15. August schwächte die den Armeechefs gemachten Aus- 
führungen über grundsätzlich defensives Verhalten an der Westfront wieder 
ab. Sie läßt erkennen, daß General von Falkenhayn noch unschlüssig war, 
inwieweit die Angriffstätigkeit vor Verdun eingeschränkt werden solle und 
auch könne. Hatten doch die erbitterten, hin und her wogenden Kämpfe der 
letzten Wochen den Beweis geliefert, daß mit dem am 11. Juli erlassenen 
Befehl zu „strikter Defensive"^ die Schwierigkeiten der Lage keineswegs 
behoben oder auch nur verringert waren. Wie wenig General von Falken- 
Hayn sich verhehlte, daß es bisher überhaupt nicht zu „tatsächlichem Abbruch 
») S. 400. 
2) S. 399. — Auch eine Tagebuchnotiz des Gen. von Wild vom 15. Aug. deutet 
darauf hin, daß Gen. Schmidt von Knobelsdorf bei der Chefbesprechung in Meziöres 
die Wiederaufnahme des Angriffs auf Fort Souville angeregt hat. 
S. 202.
	        
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