Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Somme-Schlacht und Verdun. 
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stimmte ihm General von Falkenhayn vorbehaltlos zu^). Außer den be¬ 
reits erwähnten, am 2. Juli befohlenen Abgaben an schwerer Artillerie trat 
jedoch zunächst keinerlei Schwächung des Kräfteaufgebots im Mäas-Gebiet 
ein. Der deutsche Generalstabschef klammerte sich noch an die Hoffnung, 
durch den von der 5. Armee angekündigten, in Kürze bevorstehenden großen 
Angriff auf dem Ostufer doch noch in den Besitz des seit Monaten heiß- 
erstrebten Höhengeländes um Fort Souville zu gelangen. Glückte dieser 
Angriff, so schien das zähe Festhalten an der Offensive bei Verdun, wenn 
auch gewiß nicht mehr in deren ursprünglichem Sinne, gerechtfertigt. Denn 
einmal wurde damit eine so feste Stellung gewonnen, daß der Feind den 
Angreifer schwerlich wieder verdrängen konnte, Verdun endigte also mit 
einem unbestreitbaren deutschen Siege. Sodann eröffnete sich auch die Aus- 
ficht, ansehnliche Kräfte an die Somme-Front unbedenklich abgeben und dort 
die Lage meistern zu können. 
Indessen, der Angriff der Z.Armee am 11. Juli2) blieb weit hinter 
den gesteckten Zielen zurück. Für die Gesamtlage bedeutete er geradezu 
einen schweren Mißerfolg. Der deutsche Generalstabschef fühlte, daß jetzt 
die Krifis des Feldzuges im Westen, wenn nicht des 
ganzen Krieges überhaupt heranreifte. Wohl noch nie zuvor 
mochte die Verantwortung, die er mit dem Wagnis des Angriffs auf Frank- 
reichs stärkste Festung auf sich genommen hatte, so schwer auf ihm gelastet 
haben wie in diesem Augenblick, da er sich endgültig das Mißlingen des 
ganzen Unternehmens eingestehen mußte. Cr zögerte nicht länger, diesem 
bitter enttäuschenden Ergebnis Rechnung zu tragen und diejenige Maßnahme 
zu treffen, deren Notwendigkeit er sich schon seit geraumer Zeit nicht mehr 
hatte verschließen können, die er aber trotzdem in voller Übereinstimmung 
mit General Schmidt von Knobelsdorf immer aufs neue hinausgeschoben 
hatte: die Einstellung des Angriffs auf Verdun. Mit- 
tags erging Drahtbefehl an die Heeresgruppe, drei Divisionen zur Ver- 
fllgung der Obersten Heeresleitung bereitzustellen. Nachmittags begab sich 
General von Falkenhayn selbst nach Stenay und erteilte den Befehl zu 
strikter Defensive'). In der anschließenden Aussprache wurden aber die Ab- 
gaben auf ein Generalkommando, zwei Infanterie-Divisionen herabgesetzt, 
dazu 47 Batterien^). Das waren nun freilich nur geringe Kräfte. Denn 
Oberste Heeresleitung und Heeresgruppenkommando waren sich der Gefahr 
1) Zuschrift des Gen. d. Inf. a. D. von Löhberg vom 21.Juli 1934. 
2) S. 199 ff. 
3) S. 202. 
4)Ebenda. Insgesamt waren damit allein an schwerer Artillerie 79 Batterien 
von der S. an die 2. Armee abgegeben.
	        
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