Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

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Die Westfront im Juli und August. — 
Verdun. 
iz. August. Inzwischen hatte General v o n F a l k e n h a y n am 15. August auf 
Einschränkung im Kräfteverbrauch gedrängt, indem er ausführte: „Welche 
hohe Bedeutung für die Gesamtlage die Aufrechterhaltung des Eindrucks 
beim Feinde und auf unserer Seite nach wie vor hat, daß die Angriffs- 
Unternehmung an der Maas nicht ganz eingestellt sei, bedarf keiner weiteren 
Begründung. Auch kann die taktische Lage, in der sich unsere vordere Linie 
auf dem rechten Maas-Afer zur Zeit befindet, dazu zwingen, ihre Verbefse- 
rung vor Eintritt der Herbstwitterung mit allen vorhandenen Mitteln anzu- 
streben. Auf der anderen Seite bedingt die Spannung, unter der wir gegen- 
wärtig den Krieg führen müssen, die möglichste Sparsamkeit in der Ausgabe 
von Menschen und Munition. Anter diesem Gesichtspunkt muß der tat¬ 
sächliche Abbruch der Offensive in ernste Erwägung gezogen werden, obgleich 
natürlich niemals aus dem Auge verloren werden darf, daß der rührige 
Feind, sobald er das Einstellen unserer Unternehmungen merkt, nicht einen 
Tag verlieren wird, ernste Gegenmaßnahmen zu treffen, die bei seiner Über¬ 
legenheit uns bei Verdun oder an anderer Stelle viel empfindlicher werden 
könnten als die Verluste, die wir im Maas-Gebiet bei der jetzigen Krieg- 
führung erleiden. Ich bitte, eine Äußerung der beiden Angriffsgruppen- 
führer hierzu möglichst bald herbeizuführen und sie mit dortiger Stellung- 
nähme versehen der Obersten Heeresleitung vorzulegen'"). 
General von Fran^ois als Führer der Angriffsgruppe West trat, 
vor allem wegen des Eindruckes auf Feind und Freund, unbedingt für 
Weiterführung des Angriffs selbst auf dem Westufer ein, wenn auch unter 
erheblicher Einschränkung der Ziele. Im Gegensatz dazu äußerte sich General 
vonLochow, mit dem der K r o n p r i n z am Nachmittage des 15. August 
eine nochmalige eingehende Aussprache gehabt hatte, ganz im Sinne der ihm 
von den unterstellten Korpsführern bereits vorgelegten Berichte. Cr war der 
Ansicht, daß die jetzigen Stellungen auf dem Ostufer trotz mancher Schwächen 
im einzelnen bei Aufrechterhaltung des gegenwärtigen Kräfteaufgebots auch 
gegen starke feindliche Angriffe, mit denen zu rechnen sei, gehalten werden 
könnten. Erwünscht sei nur der Eintritt einer gewissen Ruhe, um der Truppe 
Gelegenheit zum Ausbau der Stellungen zu geben. In der Wegnahme des 
Forts Souville sah er keine Verbesserung der Gesamtlage auf dem Ostufer. 
Da nicht mehr die Absicht bestehe, den Angriff auf Verdun unter Einsatz 
stärkster Kräfte weiterzuführen, würden dadurch vielmehr ganz erhebliche 
Nachteile gegenüber der jetzigen Lage entstehen. Wenn es nötig sei, beim 
Feinde den Eindruck der Fortführung der Offensive auf dem rechten Maas- 
Ufer unter möglichster Kräfteschonung aufrechtzuerhalten, so sei nach Ve- 
seitigung des Souville-Sackes, die für Ende August oder Anfang September 
*) Vgl. S. 421.
	        
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