Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Betrachtungen. 
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Divisionen rascher, als es sonst der Fall gewesen wäre. Ihre Infanterie 
war durchschnittlich nach vierzehntägigem Einsatz so zerschlagen, daß sie 
ersetzt werden mußte. Die Generalkommandos (Gruppenkommandos) wurden 
im allgemeinen etwa gleichzeitig mit ihren Divisionen, die Divisions- 
kommandeure mit ihren Fußtruppen abgelöst. 
Die deutsche Truppe sah sich einem tapser angreifenden und zähe 
haltenden infanteristischen Gegner sowie einer gewaltigen, durch zahlreiche 
Flieger vortrefflich unterstützten Überzahl an Artillerie gegenüber. Trotz- 
dem haben sich die eingesetzten Truppenteile aller deutschen Stämme in 
aufopfernder Pflichterfüllung zu behaupten gewußt. Eine Fülle von Helden- 
taten in hartnäckiger Verteidigung und kühnen Gegenstößen kennzeichnet 
die beiden blutigen Monate. Kurze örtliche Gegenstöße hatten meist 
Erfolg. Die Versuche, Gelände, das der Feind bereits in der Hand hatte, 
durch Gegenangriffe zurückzugewinnen, scheiterten dagegen fast durchweg an 
der feindlichen Übermacht und kosteten dann schwere Verluste. Wohl aber 
war es oft nur durch Ansetzen solcher Angriffe möglich, den Zusammenhang 
in der zerrissenen Front wiederherzustellen. Durch das heftige feindliche 
Feuer waren Kampfgräben und Hindernisse in kurzer Zeit fast durchweg 
zerstört. Die Truppe lag meist in Granattrichtern. Unterstände fanden 
sich vorn nur noch in beschränkter Anzahl, vor allem an Steilhängen und 
Ortschaften. Diese wurden damit zu blutig umstrittenen Anklammerungs- 
punkten. Mangel an Schlaf, an regelmäßiger Verpflegung und Getränken 
stellte neben den Kampfeindrücken und Witterungseinflüssen ungeheure 
Anforderungen an Leistungsfähigkeit und Widerstandskraft von Mann und 
Pferd. Die Versorgung Verwundeter war infolge des auch nachts kaum 
unterbrochenen feindlichen Feuers äußerst erschwert. 
In den Wochen nach dem ersten Einbruch der Gegner 
mangelte es zunächst an allem, ausgenommen Ver- 
pflegung. Am drückendsten wurde die ungenügende Ausstattung mit 
Luftstreitkräften empfunden. Das Fehlen einheitlicher taktischer 
Leitung sämtlicher zur Abwehrschlacht vereinigter Fliegerverbände erschwerte 
die Ausnutzung ihrer an sich geringen Kampfkraft. Die weit überlegenen 
Feinde waren in der Lage, sowohl die Fernaufklärung völlig zu unter- 
binden, als auch die Artilleriebeobachtung fast ganz auszuschalten. Der 
deutsche Flugzeugeinsatz genügte eben noch für Vilderkundung und Nah- 
aufklärung. Für mehrere Divisionen stand nur eine Truppen-Flieger-Abteilung 
zur Verfugung, die zumeist auch noch ohne Schutz durch Jagdflieger bleiben 
mußte. Denn das Armee-Oberkommando war gezwungen, diese zusammen- 
zuhalten, um wenigstens an den bedrohtesten Frontteilen die Aufklärung in 
das feindliche Hinterland zu erzwingen. Die damals noch zum Schutze der 
Weltkrieg, x. Band. os
	        
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