Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Überlegenheit des Gegners in der Luft. 
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den inzwischen auf 176Flugzeuge vermehrten Flugstreitkräften der I.Armee 
waren am 7. August nur ISö, von den 123 der 2. Armee nur 95, zusammen 
also 251, verwendungsbereit. Demgegenüber wurde die Zahl der britischen 
und französischen Flieger aus mindestens 500 geschätzt. Außerdem waren 
die gegnerischen Kampfflugzeuge den deutschen technisch immer noch über- 
legen. In der als Unterlage für die Besprechung dienenden Denk- 
schrift hieß es im übrigen: „Die starken Verluste an Geschützen können 
durch geleisteten Nachschub nicht gedeckt werden. Sie führen zu einer all- 
mählichen, aber sicheren und immer empfindlicher werdenden Schwächung 
unserer Artillerie, unter der in letzter Linie die Infanterie zu leiden hat. 
Bei geeignetem Wetter griffen einzelne Flieger fast jede Nacht unsere 
Bahnhöfe und rückwärtigen Unterkunftsorte an, allerdings bisher mit ge° 
ringem Erfolge. Die Angriffe feindlicher Flieger auf unsere Fesselballone 
wiederholen sich ständig. Der Verlust an Fesselballonen durch Flieger- 
angriffe beträgt seit Ende Juni sechs, die Zahl der Angriffe 20 bis 30. 
Demgegenüber ist es in der gleichen Zeit unseren Fliegern nur gelungen, 
einen einzigen feindlichen Ballon zum Absturz zu bringen. Daher sind auch 
jetzt noch, trotz in den letzten Wochen eingetretener Vermehrungen unserer 
Ballone, die feindlichen weit zahlreicher. So ist die Überlegenheit des 
Gegners in der Luft immer noch eine vollständige. Sie ist das charak- 
teristische Merkmal der Somme-Schlacht und beeinflußt alle Kampfhand- 
lungen in ausgesprochener Weise . . Weiter wurde dem Feldflugchef 
gegenüber betont, daß die Ausstattung der Kampfgeschwader mit rasch 
steigenden, den feindlichen „Nieuports" gewachsenen Einsitzern und die 
Einführung von verschiedenen Wellen für den Funkverkehr erforderlich seien, 
damit mehrere Flieger gleichzeitig in demselben Abschnitte das Cinschießen 
leiten könnten. Der Feldflugchef konnte einstweilen aber nur die Zuführung 
von 48 Kampfeinsitzern und fünf Feld-Flieger-Abteilungen zusagen sowie 
Verstärkung des Ballonschutzes durch 3,7 erri-Flak-Züge und Maschinen- 
gewehre auf Pivot. Außerdem genehmigte er für die 2. Armee die Versuchs- 
weise Umgestaltung der bisher der Obersten Heeresleitung unmittelbar 
unterstellten Kampfgeschwader in Schutzstaffeln für die Artillerie-Flieger- 
Abteilungen und erwirkte die Aufstellung der ersten Jagdstaffeln. 
Inzwischen waren die Kräfte der Gruppe Boehn durch die ununter- 
brochenen schweren Kämpfe um Poziöres so stark verbraucht, daß sie vom 
10. August an durch das XIX. (sächsische) Armeekorps unter General der 
Kavallerie von Laffert und die 16. Infanterie-Division abgelöst wurde. Auch 
die 23. (sächsische) Neserve-Division hatte sich in verlustreicher Abwehr und 
in Gegenangriffen verblutet und mußte durch die 1. bayerische Reserve- 
Division ersetzt werden. General der Infanterie Ritter von Fasbender,
	        
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