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Die Westfront im Juli und August. —
Somme-Schlacht.
Abend die feindlichen Angriffe von der Heeresgruppe Gallwitz abgeschlagen;
1200 Gefangene von 17 verschiedenen Divisionen blieben in deutscher Hand.
Die Franzosen meldeten 2900 deutsche Gefangene.
21. vis Der 21. Juli war durch Artilleriekämpfe ausgefüllt. Am 22. Juli stei-
3wIi* gerte sich das britisch-französische Feuer zwischen der Ancre und der Somme
stellenweise wieder zum Trommelfeuer. Ihm folgten starke nächtliche An-
griffe zwischen Poziöres und Guillemont. Es gelang den Engländern nach
hartnäckigen, umfassenden Vorstößen, im Südteile des Dorfes Poziöres
festen Fuß zu fassen. Versuche der 7.Infanterie-Division, die Cinbruchs-
stelle zu säubern, mißglückten. Im übrigen wurden alle Angriffe unter
schweren Verlusten abgewiesen. Vei Guillemont führte am 23. Juli ein
Gegenstoß der 24. Reserve-Division zur Wiedernahme eines früher ver-
lorengegangenen Stellungsteiles und zur Gefangennahme von rund 150 Eng-
ländern. Die besonders stark zusammengewürselte 10. bayerische, 123. (säch¬
sische) Insanterie-Division und die Division Liebert mußten in diesen Tagen
wegen völliger Erschöpfung durch die 117. Infanterie-, 8. bayerische Reserve-
und 28. Infanterie-Division abgelöst werden.
Die Ober st e Heeresleitung führte angesichts der bedrohlichen
Lage in diesen und den folgenden Tagen das IX. und das Garde-Reserve-
korps sowie das XIII. (württembergische) Armeekorps, ferner die Infan-
terie der 16. Infanterie-Division und sonstige Verstärkungen') heran. Gleich-
zeitig betonte sie aber, daß das Herauslösen weiterer Verbände aus anderen
Abschnitten sich erst ermöglichen ließe, wenn die bei der Heeresgruppe
Gallwitz abgekämpften Verbände aufgefüllt und an ruhigerer Front ver-
wendungsfähig wären. Haushalten mit den überwiesenen Kräften sei daher
dringend geboten^). Im Austausch gegen die eintreffenden Verstärkungen
mußten dementsprechend nach und nach sieben Divisionen wieder abgegeben
werden^).
General von Gallwitz unterstellte das IX.Reservekorps unter
General der Infanterie von Voehn der 1. Armee zur Ablösung des
IV. Armeekorps und schuf sich in der durch die 44. Reserve-Division ersetzten
1. Garde-Infanterie-Division eine einsatzbereite Reserve hinter dem
XVII. Armeekorps. In den folgenden Tagen wurden die 11. Reserve-
durch die 23. (sächsische) Reserve-Division, die gleichfalls stark mitgenom-
0 Neun leichte Bttrn. — außer der Feldartillerie der Divisionen —, zwölf schw.
Bttrn. — darunter sechs Kaub. Bttrn. als „bewegliche Reserve" und die beiden ersten
Cisenbahn-Bttrn. (eine schwerste Flachfeuer- und eine 10,5 cm-Flak-Bttr.) —, zwei
Artl. Flieg. Abtlgn. und mehrere Armierungs-Kpn.
-) S. 418.
3) Näheres über Truppenverschiebungen und -einsah siehe Anlage 3.