Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

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Die Westfront im Juli und August. — Somme-Schlacht. 
5. Iu«. Division abgelöst hatten, Geländestttcke bei Thiepval und Contalmaison. 
Die hier balkonartig vorspringende deutsche Stellung lag dauernd unter zer¬ 
trümmerndem, konzentrischem Feuer und forderte zu umfassendem Angriffe 
geradezu heraus. In der linken Flanke des VI. Reservekorps besetzte der 
Gegner das südliche Somme-Ufer gegenüber von Elery und drängte eine 
noch dort stehende schwache Abteilung der 22. Reserve-Division auf Halle 
zurück. Vorstöße gegen die Vrückenkopfstellung Viaches—Varleux brachen 
unter beträchtlichen Verlusten zusammen. Auch zwischen Varleux und 
Soyseourt entwickelten sich heftige Nahkämpfe, bei denen französische Trup- 
Pen über Velloy hinaus und bis zum Park von Deniöcourt vordrangen. 
Durch Einsatz von drei Regimentern der 44. Reserve-Division, die im An- 
marsch zur Ablösung waren, gelang es, einen Teil des verlorenen Geländes 
wieder zurückzuerobern; Velloy aber blieb in Feindeshand. Den Abschnitt 
südlich von Velloy bis Eströes übernahm die 44. Reserve-Division. 
Gegen Mittag des 5.Juli mußte die Oberste Heeresleitung 
das inzwischen herangeführte IX. Armeekorps und die 183. Infanterie- 
Division zu Ablösungszwecken zur Verfügung stellen. Darüber hinaus 
konnte sie zunächst nur das baldige Eintreffen der 123. (sächsischen) Infan- 
terie-Division ankündigen, trug aber jetzt sämtlichen Armeen der Westfront 
auf, kampfkräftige Reserven herauszulösen. 
Am 5. Juli mittags trat südlich der Somme eine neue 
Gliederung ein. General der Infanterie von Quast, Kommandierender 
General des IX. Armeekorps, übernahm den Befehl über die im Kampf- 
abschnitt Peronne—Vermandovillers noch eingesetzten Teile der 121. In- 
fanterie-, 22. Reserve-Division, Division Frentz, 44. Reserve- und 11. In- 
fanterie-Division. Sie bildeten die „Gruppe Qua st". Südlich davon 
behielt General von Pannewitz den Befehl über die 35. und 36. Infanterie- 
Division seines XVII. Armeekorps. 
An Verstärkungen waren seit dem I.Iuli zwei Generalkommandos, 
elf Infanterie-Divisionen eingetroffen, dazu 27 schwere (22 Steil- und 
fünf Flachfeuer-) und 15 leichte Batterien nebst einer entsprechenden Zahl 
von Stäben sowie 30 Flugzeuge. Trotz dieses namhaften Kräftezuwachses 
blieb auf deutscher Seite das lähmende Gefühl der Unterlegenheit, vor 
allem an Artillerie und Fliegern, weiterhin bestehen. Im übrigen brachte 
der Einsatz der zahlreichen Verbände und Stäbe erhebliche Schwierigkeiten 
mit sich. Fernsprechnetz und rückwärtige Verbindungen waren — ganz 
abgesehen von häufigen Zerschießungen — zunächst nicht ausreichend. 
Daraus ergaben sich Reibungen im Meldewesen, in Vefehlsgebung und 
Nachschub. Auch das Zusammenwirken von Artillerie und Fliegern sowie 
schneller Einsatz der spärlichen deutschen Kampfmittel zur Abwehr feindlicher 
Luftangriffe litten unter diesen Verhältnissen.
	        
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