Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

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Weiterentwicklung der feindlichen Gesamtpläne bis Ende Juni. 
27. März. Gesandten vertreten. Dazu kamen die Generalstabschefs der Westmächt! 
und Italiens sowie für Rußland der bevollmächtigte General Shilinski. 
General Ioffre gab einen Überblick über die militärischen Ziele 
der Verbandsmächte. Deutschland habe sich wieder mit allen Kräften auf 
Frankreich geworfen, um es niederzuringen und dann der Reihe nach die 
anderen Gegner zu schlagen, aber seine Macht sei durch den Widerstand von 
Verdun zum mindesten im Augenblick erschüttert. Bliebe es im Angriff auf 
Verdun, so würden, wie in der Konferenz vom 12. März vereinbart, die 
Hauptoffensiven sich auf den einzelnen Fronten schrittweise je nach den Mög- 
lichkeiten, die sich den verbündeten Armeen böten, entwickeln. Gäbe Deutsch- 
land den Angriff auf, um defensiv zu werden, so würde die allgemeine konzen¬ 
trische und gleichzeitige Offensive aller Heere zu dem Zeitpunkte losbrechen, 
der von den Generalstäben als der günstigste bezeichnet würde. Die Saloniki- 
Armee müßte sich während dieser Offensive möglichst tätig zeigen. Sie habe 
von sich aus zum Angriff überzugehen, wenn das Kräfteverhältnis auf dem 
Balkan durch Gewinnung neuer oder Abfall feindlicher Bundesgenossen sich 
wesentlich verschöbe. Alle Verbündeten hätten die äußersten Anstrengungen 
zu machen, um in der kürzesten Zeit und im größten Umfang ihre Angriffs- 
Vorbereitungen zu beenden. Frankreich könne im Augenblick nichts Besseres 
tun, als jeden Fuß breit des heimatlichen Bodens verteidigen unter mög¬ 
lichster Schonung seiner Kräfte und unter Vorbereitung der künftigen Offen- 
sive. „Die Stunde ist gekommen", so schloß General Ioffre, „in der die Lehre 
von der Zusammenfassung aller Kräfte zur Anwendung gelangen muß, eine 
Lehre, die immer mit gewissen Gefahren auf den Nebenkriegsschauplätzen zu 
rechnen haben wird. Ein Sieg in Frankreich wird alles und überall aus¬ 
gleichen". 
Im übrigen beschäftigte sich die Konferenz mit Fragen der Kriegs- 
Wirtschaft und mit den Möglichkeiten, die Blockade zu verschärfen. Die 
wichtigsten Beschlüsse waren folgende: 
„1. Die Vertreter der verbündeten Regierungen . . . bekräftigen die 
völlige Übereinstimmung und Solidarität der Alliierten. Sie erklären ihr 
Einverständnis mit allen Maßregeln, die die Einheit des Handelns auf der 
gemeinsamen Front sichern sollen. Sie verstehen darunter die durch das 
Abkommen der Generalstäbe herbeigeführte Einheit des militärischen Han¬ 
delns, die wirtschaftliche Einheit, deren Organisation die gegenwärtige Konse- 
renz geregelt hat, und die diplomatische Einheit, die durch den unerschütter- 
lichen Willen gewährleistet wird, den Kampf bis zum Siege der gemein- 
samen Sache fortzuführen. 2. Die verbündeten Regierungen beschließen, im 
Bereich der Wirtschaft die Einheit ihrer Ansichten und Interessen in die 
Praxis zu übertragen. Sie beauftragen die demnächst in Paris zusammen¬
	        
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