Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

316 
Die Oberste Heeresleitung bis zum Beginn der Somme-Schlacht. 
So ernst und schwierig war die Lage auf dem westlichen Kriegsschau- 
platz bereits geworden, als der überraschend große Erfolg der russischen 
Offensive gegen die österreichisch-ungarische Front 
sofortige deutsche Hilfe im Osten erheischte'). Mit einem Schlage erschien 
die rings umlagerte Festung des Vierbundes aufs schwerste erschüttert und 
ins Wanken gebracht. 
Nicht ohne ein bitteres Gefühl sah der deutsche Generalstabsches in 
diesem jähen Umschwung die Folge der von ihm widerratenen italienischen 
Offensive des Verbündeten, dem nach den getroffenen Vereinbarungen die 
Pflicht zufiel, die Lage an seinem Abschnitt der Ostfront in erster Linie 
aus eigener Kraft wiederherzustellen, sei es auch um den Preis des Ab- 
lassens von weiterem Angriff in Tirol, der ohnehin bereits ins Stocken 
geraten war. General von Falkenhayn mußte sich indessen schnell über- 
zeugen, daß ohne stärkere deutsche Hilfe nicht auszukommen war. Nach sehr 
begreiflichem Widerstreben entschloß er sich, zur Stützung des Verbündeten 
außer den von der deutschen Ostfront bereits dazu auf die Bahn gesetzten 
Truppen auch vom deutschen Westheer vier Divisionen zu entsenden. Am 
n zun« ^^nete er zunächst den Abtransport des X. Armeekorps nebst neun 
schweren Batterien der Heeresartillerie an. Nach einer Aussprache mit 
Generaloberst von Conrad am 8. Juni in Verlin und weiterer Verschärfung 
der Lage folgte am 11. Juni der gleiche Befehl für die 11. bayerische 
Infanterie-Division und die 43. Reserve-Division mit abermals sieben 
schweren Batterien. Zu weiteren Entsendungen von der Westfront fand 
sich aber der deutsche Generalstabschef trotz der Bitten des Generalobersten 
von Conrad und Zuredens des Generals von Wild, die den Schwerpunkt 
der deutschen Kriegführung jetzt nach dem Osten verlegt zu sehen wünschten'), 
nicht bereit. 
Die beträchtliche Kräfteabgabe blieb nicht ohne Einfluß auf die 
weitere Gestaltung der We st Pläne. Gerade in diesen Tagen 
hatte die 4. Armee in der Gegend südöstlich von Dpern einen Raum¬ 
gewinn erzielt3), der ihrer Ansicht nach die verlockende Aussicht eröffnete, 
den ganzen Npern-Bogen zu beseitigen und endlich in den Besitz der 
solange heiß umstrittenen Stadt zu kommen. Sie hielt das mit verhältnis¬ 
mäßig geringem Kraftaufwand für möglich und bat am 7. Juni um Zu¬ 
weisung von zwei Armeekorps und 50 schweren Batterien. An sich konnte 
der deutsche Generalstabschef die Aussicht aus einen solchen Erfolg, abgesehen 
>) ©. 458 ff. 
-) 6.320. 
3) ©.270.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.