Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

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Die Oberste Heeresleitung bis zum Beginn der Somme-Schlacht. 
Ende Fodruar. Westufer her in höchst empfindlichem Maße geltend machte, konnte sich 
auch General von Falkenhayn nicht mehr der Erkenntnis verschließen, daß 
es notwendig sei, so bald als möglich die Angriffsbewegung auch auf dem 
Westufer zu beginnen. Der Einsatz frischer Kräfte wurde 
damit unerläßlich. Am 29. Februar überwies er der 5. Armee das 
Generalkommando des X. Reservekorps, die 22. Reserve-Division, die 
11. bayerische Infanterie-Division und 21 schwere Batterien „zum Zwecke 
der Fortnahme der feindlichen Stellungen auf Höhe 304 und dem Toten 
Mann", um dadurch den Kamps auf dem Ostufer zu erleichtern. Angriff auf 
die ständigen Werke des Westufers war aber vorläufig nicht beabsichtigt^. 
Um die Monatswende bestand kein Zweifel mehr, daß sich die sran- 
zösische Verteidigung auf dem Ostufer versteift hatte, und daß von nun an 
das Weiterschreiten des Angriffs sich wesentlich langsamer vollziehen würde. 
Damit gewann die Frage des Kräftebedarfs ein neues Gesicht. 
Visher hatte die Oberste Heeresleitung aus ihren Reserven vier Infanterie- 
Divisionen^) verausgabt, davon zwei zum Einsatz auf dem Westufer. Somit 
blieben einschließlich der 121. Infanterie-Division") 13 Divisionen als 
Heeresreserven verfügbar. Aus den Berechnungen der Rachrichten-Abteilung 
der Obersten Heeresleitung ergab sich, daß auf französischer Seite feit dem 
23. Februar acht neue Divisionen östlich der Maas in den Kampf getreten 
waren. Dahinter wurden fünf, möglicherweise sogar neun Divisionen in 
Reserve angenommen. Zwei Divisionen waren als Verstärkungen in die 
Stellungen zwischen Maas und Argonnen eingeschoben worden. Die fran¬ 
zösische Heeresleitung hatte sich also veranlaßt gesehen, sehr starke Kräfte, 
15 bis 18 Divisionen, nach Verdun zu schieben. Durfte man auch die 
72. und 51. Division nach ihren zweifellos sehr schweren Verlusten als 
nicht mehr kampskräftig ansehen, so hatte sich doch im ganzen genommen 
das Stärkeverhältnis vor Verdun für die Deutschen wesentlich verschlechtert. 
So sehr es an sich den Absichten des Generals von Falkenhayn entsprach, 
daß der Gegner möglichst starke Kräfte auf das Kampffeld heranführte, so 
wenig erwünscht erschien dies im jetzigen Augenblick, wo der deutsche Angriff 
von dem gesteckten Ziel noch weit entfernt war und damit die Kampf- 
Verhältnisse des ausgebauten Festungsgeländes dem Gegner noch in vollem 
Umfange zugute kamen. Räch der vorzeitigen Stockung in der Vorwärts¬ 
bewegung war nicht mehr damit zu rechnen, ohne den Einsatz frischer 
Kräfte auf dem östlichen Maas-User auch nur in den Besitz des beherrschenden 
Höhengeländes um Fort Souville zu kommen. 
') S. 207. — 2) 113. und 11. bayer. I. D., 22. R. D., bayer. Crs, D. 
3) Die 121. I. D. wurde am 4. März dem A. O. K. 5 wieder zur Verfügung 
gestellt; dafür rollte die 1. I. D. vom Osten an.
	        
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