Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Ostufer: Reuer Angriffsplan. Störung durch den Feind. 151 
die Zuweisung eines Regiments der gerade in der Ablösung der 121. In- 
fanterie-Division begriffenen 1. Infanterie-Division an das XVIII. Armee- 
korps für den Angriff gegen den Kolben-Wald vereinbart und weiterhin in 
Aussicht genommen, letzteres so bald wie möglich durch die eben von der 
Obersten Heeresleitung überwiesene 5. und 6. Infanterie-Division zu 
ersetzen. Die starken Bedenken, die General von Lochow gegen den neuer- 
lichen Einsatz der beiden brandenburgischen Divisionen an der gleichen 
Stelle wie im Februar äußerte, konnten unter dem Zwang der Verhältnisse 
aller Voraussicht nach keine Berücksichtigung finden. Die Frage des 
Generals Schmidt von Knobelsdorf, ob der Angriff nicht mit diesen frischen 
Truppen „mehr in einem Ruck" gemacht werden könne, verneinte General 
von Lochow, weil er „nicht genügend Truppen zum Sturm in breiter Front 
bereitstellen" könne. So blieb es bei den Plänen der Ostgruppe, deren 
zeitgerechte Durchführung sich indessen infolge der Ereignisse an der Front 
als unmöglich erwies. 
In den ersten Nachmittagsstunden des 19. April steigerte sich das 
ununterbrochen auf den Stellungen der 21. Infanterie-Division 
im Caillette-Wald liegende Artilleriefeuer zu einem Trommelfeuer von 
bisher kaum erlebter Stärke und Zielsicherheit. Die Gräben wurden' nahezu 
völlig eingeebnet, die Besatzung größtenteils außer Gefecht gesetzt. Die 
wenigen sich zähe an das umgewühlte Erdreich klammernden überlebenden 
vermochten keinen nachhaltigen Widerstand mehr zu leisten, als der Feind 
gegen 7° abends zum Angriff schritt. Im ersten Anlauf überrannte er die 
vorderste deutsche Stellung im Caillette-Wald, stellenweise drang er sogar 
über besten Ostrand gegen die Kasematten-Schlucht vor. übertriebene 
Meldungen vom Vorgehen dichter Kolonnen gegen den Panzerturm östlich 
des Forts Douaumont ließen die Lage als so ernst erscheinen, daß die 
gesamten Reserven des XVIII. Armeekorps in die Vrule- und Hassoule- 
Schlucht vorgezogen und drei Bataillone zum Gegenstoß angesetzt wurden. 
Inzwischen war es jedoch Bereitschaften gelungen, den Feind im Ostteil des 
Caillette-Waldes in seine Ausgangsstellungen zurückzuwerfen. Im Westteil 
blieb die bisherige vorderste Linie in seiner Hand. 
Diese Ereignisse veranlagten General von Lochow am 20.April, 
den Angriff im Caillette-Wald und östlich davon auf unbestimmte Zeit zu 
verschieben. Vorerst sollte mit größtem Nachdruck der Ausbau der zusammen- 
geschossenen Stellungen betrieben werden. Auch von der Wegnahme der 
Flankierungsanlagen am Südende der Fumin-Schlucht mußte einstweilen 
abgesehen werden, da sie nur gleichzeitig mit dem Angriff beiderseits der 
Vritenschlucht erfolgen konnte.
	        
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