Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

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Die Westfront bis zum Sommer 1916. — 
Verdun. 
15. April, führung der Operationen näher zu sein'"). Am 15. vormittags kehrte er von 
dort zurück mit dem Ergebnis, daß „die Erwägungen über Dauer und 
weiteren Verlauf der Operationen bei der Angriffsgruppe Ost mit Rück- 
sicht auf die Gesamtlage der Armee auch auf dem westlichen Maas-Ufer und 
die dauernd gesteigerte Gefechtstätigkeit beim XVI. Armeekorps einen 
Kommandowechsel notwendig erscheinen ließen"^). General von Mudra 
sollte wieder sein XVI. Armeekorps in den Argonnen, General der Infan- 
terie von Lochow mit dem Generalkommando des III. Armeekorps die Füh- 
rung der Angriffsgruppe Ost übernehmen. 
Inzwischen zeigte sich immer deutlicher, daß die Franzosen bestrebt 
waren, die Initiative an sich zu reißen^). Am 5. April hatte General 
Rivelleden Befehl im Abschnitt Eix—Douaumont übernommen. Rein 
defensiv betrachtet, erklärte er, müsse man sein Hauptaugenmerk auf die 
Verteidigung des Forts Vaux richten. Aber ein Umschwung der Lage könne 
erst eintreten, wenn die Linie Damloup—Dorf Vaux und Fort Douaumont 
wiedergenommen seien. General Pötain ermächtigte ihn am 8.April zur 
Vorbereitung eines dahin zielenden Gegenangriffs. Seinen eigenen Stand- 
Punkt kennzeichnete er durch die Formel: Unbedingter Widerstand bei 
aggressiver Haltung. Gleichzeitig beantragte er weitere Verstärkungen, die 
aber General I o f f r e mit Rücksicht auf die Gesamtlage nur zögernd 
gab. Cr eröffnete seinem Unterführer eindeutig, daß er fortan nur auf 
solche Truppen zu rechnen habe, die bereits vor Verdun gefochten hätten. 
Auf deutscher Seite kämen einzelne Korps bereits zum dritten Male 
ins Feuer. Gleichzeitig bereitete die zunehmende Abnutzung der Artil¬ 
lerie der Armee Sorgen. Von 605 schweren Geschützen (95 bis 220mm) 
schössen nur noch 486. Täglich fielen weitere aus. Von den schnell- 
feuernden 105 mm-Geschützen war etwa die Hälfte unbrauchbar geworden. 
Andererseits war es gelungen, die Leistungsfähigkeit der Schmalspurbahn 
von Var le Duc') erheblich, auf täglich 32 Züge in jeder Richtung, zu 
steigern. 
Auf der deutschen Seite machte sich der gesteigerte Widerstands- 
wille des Gegners dadurch bemerkbar, daß er die vom Caillette-Walde bis 
zum Fort Vaux eingesetzten Divisionen jeweils schon nach wenigen Tagen 
wieder ablöste und durch planmäßiges Artilleriefeuer jede entstehende deutsche 
Stellung vernichtete. Die Angreifer litten von Tag zu Tag mehr, besonders 
') Kriegstagebuch des A, O.K.5, Eintragung vom 12.April. 
2) Kriegstagebuch des A. O. K. 5. 
») S. 143. 
4) S. 105.
	        
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