Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Betrachtungen zum ersten Angriffsabschnitt. 
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in den ersten Angriffstagen bis zum 28. Februar, so erscheint die Ab- 
ficht, mit den Sturmtruppen auf den beherrschenden 
Höhen Froide Terre — Fleury — Souville einzutref¬ 
fen, ehe genügende Kräfte zur Abwehr bereit sein 
konnten, keineswegs von vornherein aussichtslos; 
indessen blieb es ein außerordentliches Wagnis, 
dessen Gefahren durch zweckmäßigere Verwendung der Angriffskräste des 
Ostufers und stärkerer Artilleriezuweisung, vor allem aber durch 
gleichzeitigen Angriff auf dem Westufer erheblich herabgesetzt werden 
konnten. 
Soweit für rückschauende Betrachtung ein Urteil statthaft ist, läßt es 
sich somit dahin zusammenfassen, daß die von der Obersten 
Heeresleitung zur Verfügung gestellten Kräfte viel 
zu gering gewesen sind. 
Über jedes Lob erhaben ist die Leistung der an- 
greifenden Truppe. Die gewaltige Arbeit des Aufmarsches so 
bedeutender Kräfte aller Art in schlechter Jahreszeit, ohne vom Feinde 
bemerkt zu werden, ist glänzend gelöst und die gefährliche Belastungsprobe 
eines zehntägigen Wartens auf den Sturmbefehl unter den ungünstigsten 
Anterbringungsverhältnissen in staunenswerter Weise bestanden worden. 
Obwohl es unterlassen worden war, den Angriffstruppen eine nach ein- 
heitlichen, von der Obersten Führung zu gebenden Grundsätzen geleitete 
Ausbildung zuteil werden zu lassen, die sie auf die Überwindung der 
taktischen und technischen Schwierigkeiten vorbereitet haben würde, so 
gewann doch nach der wenig glücklichen Einleitung des lange ersehnten 
Angriffs die Infanterie ihren Schwung rasch wieder und verlor ihn auch 
nicht, wie die glorreiche Erstürmung der Feste Douaumont zeigt, durch 
die schweren Verluste und die Anbilden des Wetters. Der stürmenden 
Infanterie haben die Pionierformationen, die Minenwerfer und, nicht 
zuletzt, rücksichtslos voreilende Feldbatterien, in hervorragender Weise zur 
Seite gestanden und ihr den Weg geöffnet. Die schwierige und alle 
Kraft erfordernde Aufgabe des Stellungswechsels der Artillerie, zumal der 
schweren Batterien, ist trotz aller unvermeidlichen Reibungen in den 
Grenzen des überhaupt zu Leistenden durchgeführt worden. Auch wenn 
die mannigfach auftretenden Hemmungen und die Entschlossenheit des 
Feindes den Angriff nicht in dem gewollten und unter vorbildlicher Hingabe 
angestrebten Maße haben gelingen lassen, bilden die Tage vom 21. 
bis zum 28. Februar ein glänzendes Kapitel der 
deutschenKriegsgeschichte.
	        
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