Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

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Die Westfront bis zum Sommer 1916. 
— Verdun. 
28.^Febrvar. Führung nicht an nahe Ziele gebunden werden, mußte vielmehr volle Frei- 
heit zu kühnstem Vorwärtsdrängen behalten. Auch durch Ausstattung der 
angreifenden Verbände mit eigener schwerer Artillerie war das selbständige 
Handeln zu fördern. 
Dazu wären freilich auch entsprechende Übungen der Truppen in der 
dem Einsatz unmittelbar vorausgehenden Zeit nötig gewesen. Soweit 
bekannt, ist indessen nur den beiden Divisionen des III. Armeekorps eine 
solche, dem besonderen Zweck angepaßte längere Ausbildung zuteil geworden. 
Für den Beginn des Angriffs war einheitliche Leitung des 
größten Teiles der Artillerie durch den General der Fuß- 
artillerie beim Armee-Oberkommando zur Regelung des Aufmarsches, der 
ersten Zielzuweisung und des Wirkungsschießens nicht zu entbehren, zumal 
da die seitens der Obersten Heeresleitung zur Verfügung gestellte Artillerie 
überaus knapp bemessen und somit sorgfältigste Ausnutzung des Materials 
geboten war. Indessen blieben fast die gesamte schwere Artillerie sowie ein 
Teil der Feldartillerie auch nach dem Einbruch der Infanterie in die feind- 
liche Stellung an die Befehle der obersten Artillerieführung gebunden. 
Demgegenüber ist geltend zu machen, daß der schnelle und in seinem Ver- 
laus nicht vorherzusehende Wechsel der Lagen, der sich mit Beginn des 
Sturmes ergeben mußte, rasche Anpassung der Artilleriewirkung an die 
Bedürfnisse der stürmenden Infanterie verlangte, und daß es daher an- 
gezeigt gewesen wäre, die Verwendung der Artillerie nunmehr den Führern 
der Armeekorps zu überlassen, die dann Zuweisungen an die Divisionen an- 
ordnen konnten. Nur die Lösung bestimmter Ausgaben (Zerstörung der 
ständigen Befestigungen in erster Linie durch die schwerste Artillerie, 
Bekämpfung von Fernzielen zur Verhinderung der Heranführung von 
Reserven, Längsbestreichung feindlicher Linien) wäre zweckmäßig der 
Unmittelbaren Befehlsbesugnis des Oberkommandos verblieben, das sich 
im übrigen mit einer Kontrolle der Maßregeln der unterstellten Führer 
begnügen konnte, um das Zusammenwirken der gesamten Angriffsartillerie 
sicherzustellen. 
Annähernd drei Tage sind erforderlich gewesen, um sich durch die 
vorderste Zone des feindlichen Widerstandes hindurchzukämpfen. Damit 
war die Aussicht, vor dem Eintreffen herbeieilender französischer Ver- 
stärkungen die Überwältigung der ständigen Befestigungen — zweifellos 
die schwierigste Aufgabe — durchführen zu können, erheblich gesunken. 
Indessen gewährte der Verlauf des 24. F e b r u a r den deutlichen Eindruck, 
daß die Kraft des Gegners gebrochen und er gezwungen sei, dem deutschen 
Ansturm beschleunigt zu weichen. Es bot sich am 24. und 25. Februar 
die Gelegenheit, das Versäumte aufzuholen. Das sicherste Mittel dazu
	        
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