Volltext: Die Operationen des Jahres 1916 : bis zum Wechsel in der Obersten Heeresleitung (10. 1936)

Das Ende des ersten Angriffsabschnittes. 
IIS 
6) Betrachtungen. 
Mit dem 28. Februar war der deutsche Angriff zsAbr««. 
auf Verdun so gut wie vollständig zum Stehen 
gekommen. Die Absicht des Oberkommandos, die Festung im beschleu- 
nigten Verfahren zu nehmen, hatte ein unerwartet rasches Ende gefunden 
— offenbar deshalb, weil der Verlauf des Angriffs sich nicht mit der 
reißenden Schnelligkeit vollzog, die zum Gelingen notwendig gewesen wäre. 
Hierzu hatte die durch die Wetterlage veranlaßte Verschiebung 
des ursprünglichen Angriffstermins wesentlich beigetragen. Mit dem Ent¬ 
schlüsse vom Morgen des 12. Februar mußte man große Siegesaussichten 
aus der Hand geben. Die Geheimhaltung des Unternehmens, die bis dahin 
in erstaunlicher Weise gelungen war, konnte schwerlich in den Tagen bis 
zum 21. gewahrt bleiben; das Moment der Überraschung war in Frage 
gestellt. Ein am 12. Februar begonnener Stoß hätte die Franzosen sehr 
viel schlechter vorbereitet gesunden'). Auf der deutscherseits für den Angriff 
in Aussicht genommenen Nordfront östlich der Maas standen damals nur 
Teile der 72. Division, dahinter die soeben von Var le Duc herangezogene 
51. Division; erst vom 15. bis 17. Februar trafen vom VII. Korps die 14. 
und Teile der 37. Division ein. Den deutschen Truppen, die sich seit dem 
12. Febmar in voller Vereitschaft befanden, wäre bei sofortigem Beginn 
des Angriffs die Schädigung durch zehntägiges Warten in dürftigster Unter- 
bringung hart am Feinde erspart geblieben. In diesem Falle hätten wahr- 
scheinlich auch die ständigen Befestigungen nicht verhindern können, daß 
die Verdun beherrschenden Höhen in wenigen Tagen in deutsche Hand 
kamen. Nachdem dann mit dem 21. Februar die Offensive in Gang gesetzt 
war, wirkte die bald wieder zur Ungunst umschlagende Witterung hemmend 
auf das Vorgehen der Sturmtruppen wie auf den Stellungswechsel der 
Artillerie und den umfangreichen damit verbundenen Nachschub aller Art. 
Rückschauende Betrachtung muß versuchen festzustellen, ob nicht der 
Mißerfolg, abgesehen von den Unberechenbarkeiten der Witterung, auch 
Mängeln der ergriffenen Maßnahmen zuzuschreiben ist, oder ob er unver- 
meidlich war. Dabei ist von vornherein zu betonen, daß Führung wie 
Truppe vor einem völlig neuen Problem standen, und daß 
von ihnen eine gewaltige Arbeit zu leisten war, die alles bis dahin 
Geschehene in den Schatten stellte und für die ein Vorbild nicht ausgenutzt 
werden konnte. 
Schon die Verteilung der dem Armee - Oberkommando zu- 
gewiesenen großen Einheiten gibt zu Bedenken Anlaß. Verlangte 
i) 6.105. 
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