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Die Westfront bis zum Sommer 1916. — Verdun.
26.Februar. Bahnen wurde von den Fliegern übereinstimmend gemeldet, aber keine Rück-
wärtsbewegungen über die Maas.
Dementsprechend versteifte sich der feindliche Widerstand rasch, besonders
in der Mitte der Angriffsfront. Während auf dem rechten Flügel
die 13. Referve-Division bis zum Abend noch Vacherauville besetzte, der
anschließende rechte Flügel der 21. Infanterie-Division kampflos das
Wäldchen östlich davon und mit einer schwächeren Abteilung sogar Bras
erreichte, konnten der linke Flügel der 21. und die 25. Infanterie-Division
bei ihrem Angriff um 1° nachmittags in den Waldungen südlich von Louve-
mont nur sehr langsam und unter schweren Verlusten vordringen. Am
Abend lagen sie am Nordhange der von Vras nach dem Chauffour-
Walde verlaufenden „West-Ost-Schlucht" vor einer anscheinend zusammen-
hängenden, gut ausgebauten feindlichen Stellung. Am großen Steinbruch
südlich von der Zaudromont-Ferme und beim Tiefenpunkt 259 hielt sich der
Feind sogar noch in seinen Befestigungen am Nordhange der Schlucht.
Beim III. Armeekorps scheiterte sowohl um 11° vormittags der Angriff der
5. Infanterie-Division auf das Dorf Douaumont, wie auch der um 4'° nach-
mittags wiederholte Sturm des letzten, ganz frischen Infanterie-Regiments
dieser Division auf das Werk 613 und das Dorf unter schweren Ver-
lusten. Auf dem Fort Douaumont und dem Rücken östlich davon lag
heftiges feindliches Artilleriefeuer, unter dessen Schutze der Gegner nicht
weniger als sechsmal vergeblich das Fort wiederzunehmen versuchte. Die
6. Infanterie-Division und der rechte Flügel des V.Reservekorps gelangten
noch an den Südrand des Hardaumont-Waldes; jeden Versuch, darüber
hinaus nach Süden vorzugehen, verhinderte das von Stunde zu Stunde
stärker werdende französische Artillerie- und Maschinengewehrfeuer, letzteres
aus zahlreichen kleinen, dem Gelände außerordentlich geschickt angepaßten
Flankierungsanlagen. Die 9. Reserve-Division besetzte nur noch Dieppe
vollständig. Auch das weitere Vorgehen des XV. Armeekorps wurde durch
Artilleriefeuer des Feindes stark verzögert; bis zum Abend hatte das Korps
die Linie Abaucourt—Hermeville erreicht. Moranville und Grimaueourt
waren anscheinend noch von stärkerer Infanterie verteidigt, ein Angriff in
die Nacht hinein erschien aber nicht ratsam.
Auf dem rechten Flügel der Armee-Abteilung Strantz
hatte die 5. Landwehr-Division um 9°° vormittags Braquis besetzt. Als
Tagesziel des 26. befahl General von Strantz die Linie Haudiomont—
Manheulles—Fresnes. Da zwischen dem XV. Armeekorps und der 5. Land-
wehr-Division bei Hermöville eine Lücke entstanden war, wurde ihr die
halbe bayerische Ersatz-Division zum Einsatz auf dem rechten Flügel und
Angriff auf Haudiomont unterstellt. Sie erreichte aber, aus der Linie