94
Die Westfront bis zum Sommer 1916. —
Verdun.
26. Februar, erheblicher Störung durch feindliches Artilleriefeuer vom westlichen Maas-
!lfer, bei Morgengrauen die Linie Alte Cotelettes-Mühle—Caine-Ouelle
und blieb in weiterem Vorgehen. Vom XVIII. Armeekorps war die
25.Infanterie-Division in langsamem Vorrücken über die Haudromont-
Ferme nach Süden. Ihr Tagesziel war der Südrand des Waldes in der
Richtung auf den Thiaumont-Rücken. Dem III. Armeekorps meldeten
Beobachter aus dem Fort Douaumont in den Morgenstunden wieder-
holt Rückwärtsbewegungen der Franzosen vom Froide Terre-Rücken auf
Fleury'). Das Korps wollte am Vormittag mit der 5. Insanterie-Division
das Dorf Douaumont nehmen, später mit Vortruppen der 6. Infanterie-
Division das Tal südlich des Cailette-Waldes gewinnen, unter deren
Schutze dann die 5. Insanterie-Division den Froide Terre-Rücken stürmen
sollte. Einstweilen war der linke Flügel der 6. Insanterie-Division mit dem
rechten des V. Reservekorps, der schon bei beginnendem Tageslicht das
geräumte Zwischenwerk Bezonvaux besetzt hatte, in raschem Vordringen im
Walde von Hardaumont. Von den dortigen kleineren Werken konnte eines
nach dem anderen genommen werden. Auch das XV. Armeekorps und der
rechte Flügel der Armee-Abteilung Strantz meldeten weitere Fortschritte.
So hielt die Siegesstimmung beim Oberkommando wie bei den
Korps an. General Schmidt von Knobelsdorf gab in Gesprächen mit Stä-
ben der unterstellten Kommandobehörden und der Armee-Abteilung Strantz
der Erwartung Ausdruck, daß das III. Armeekorps das Zwischenwerk
Thiaumont erreichen und auf Fort Souville vordringen werde. Das
V. Reservekorps sollte Fort Vaux nehmen, das XV. Armeekorps auf Cix—
Chatillon vorgehen, der rechte Flügel der Armee-Abteilung Strantz auf
Haudiomont, um mit dem Feinde zusammen von Norden auf die Cote
des Hures vorzudringen; „wir sind in Bewegung, der Feind muß im
Laufen bleiben". Auch für rechtzeitiges Vorverlegen des Feuers wurden
bereits Befehle erlassen. Nur dem XV. Armeekorps empfahl der General-
stabsches, vorsichtig zu sein und sich tief links zu staffeln.
In diesen hoffnungsvollen Morgenstunden traf General vonFalken-
Hayn mit General Tappen im Armee-Hauptquartier Stenay ein. Darüber
heißt es in einer um 10™ beim Oberkommando gemachten Aufzeichnung über
Fortsetzung des Angriffs und Zuführung von Verstärkungen für das West-
user: „Antrag auf weitere Kräfte zur Verwendung auf linkem Maas-Ufer
kann in Ansehung der Gesamtlage nicht genehmigt werden. Die jetzigen
Kräfte der Armee werden nach bisherigem Kampfverlauf das Ostufer
nehmen. Damit werden auch Kräfte frei, um dann die Operationen auf
i) Cs waren in der Nacht abgelöste Truppen.