Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

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Die Herbstschlacht im Artois und in der Champagne. 
Givenchy von Süden her genommen und bereits die letzte deutsche Graben- 
lime, die „La Folie-Stellung", durchbrochen. Ein sofortiger Gegenstoß 
glückte nicht, zu einem zweiten wurden die noch verfügbaren Teile der 
11. Infanterie- und 1. Garde-Infanterie-Division, insgesamt 22 Kom- 
pagnien, zusammengezogen. Dann trafen lange Zeit keine Meldungen mehr 
ein. Ein Durchbruch der Franzosen bei Givenchy en Gohelle war nicht 
unwahrscheinlich. 
Verstärkungen waren zunächst nicht zur Stelle. Die O b e r st e 
Heeresleitung befahl abends, daß die 2.Armee der 6. eine Division 
zur Verfügung zu stellen habe. Sie wurde in Gestalt einer aus einzelnen 
Bataillonen und Batterien zusammengesetzten Truppenabteilung unter dem 
Befehl des Generalleutnants von Hartz") herangeführt. Die ersten Züge 
trafen um Rouvroy am 29. September morgens ein. Außerdem erhielt die 
6. Armee die Berechtigung, im Bedarfsfälle eine Brigade der 53. Reserve- 
Division von der 4. Armee heranzuziehen. Sie sollte zunächst die 88. In- 
fanterie-Brigade des XIX. (sächsischen) Armeekorps bei Lille ablösen, um 
diese für eine Verwendung gegenüber den Franzosen freizumachen. 
Schließlich wurde eine Staffel der „Brieftauben-Abteilung Metz" (Bomben- 
flugzeuge) zugeführt. 
Inzwischen waren die Truppen um Souchez derartig erschöpft, daß die 
geplanten Ablösungen auf und südlich der „Gießler-Höhe" durch Teile des 
Gardekorps umgehend stattfinden mußten. Das VI. Armeekorps 
sollte außer dem ihm verbleibenden Abschnitte der 12. Insanterie-Division 
mit der 11. Infanterie-Division noch zwei Regimentsabschnitte der 
ablösungsbedürftigen 1. bayerischen Reserve-Division übernehmen. Hierzu 
kam es aber infolge der andauernd heftigen und verlustreichen Kämpfe im 
Abschnitte des schlesischen Korps nicht. In der Rächt vom 28. zum 
29. September glückte die Ablösung der ausgebluteten 123. Insanterie-Divi- 
sion durch die 2. Garde-Infanterie-Divifion des Generalleutnants Ritter 
von Hoehu*). Die gesamte 1. Garde-Infanterie-Division unter Oberst Eitel 
Friedrich Prinz von Preußen war bei den erbitterten Kämpfen um die 
„La Folie-Stellung" inzwischen voll eingesetzt worden. Da Teile dieser 
Stellung in Feindeshand blieben, war die in Gegend von Vimy angehäufte 
deutsche Artillerie stark bedroht. 
Erst am 29. September früh sah das Arme e- Oberkommando 
klar, daß dem Gegner der Durchbruch bei Givenchy nicht geglückt war. Er 
1) S. 109. Stärke der Division: 9 Btle., 1 Csk., 6 Feld-Vttrn., 2 schwere Vttrn. 
2) Generalleutnant Ritter von Hoehn war Ende September als Nachfolger des 
Generalleutnants Freiherrn von Lllttwitz Kommandeur der 2. Garde-Infanterie-Division 
geworden. Siehe S. 73 und 78, Anm. 2.
	        
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