Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [3]. Die Ereignisse im Westen und auf dem Balkan vom Sommer bis zum Jahresschluß (9. 1933)

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Die Herbstschlacht im Artois und in der Champagne. 
nisse herrschten lediglich wegen „des durchaus ungenügenden Nachschubs 
an Artillerie-Munition"'). Am diese Besorgnisse zu beheben, überwies 
der Chef des Feldmunitionswesens je 2*4 Munitionszüge für Feldartillerie 
und für schwere Artillerie. 
b) Der Angriff in der Champagne. 
Karten 2,3, Skizze 1, Anlage 1. 
Noch schwerer als im Artois war die Krise in der Champagne. 
Der am 25.September um 1016 vormittags bei regnerischem Wetter vor» 
getragene französische Massenangriff, der den Durchbruch in nörd¬ 
licher Richtung zum Ziele hatte, erfolgte gleichzeitig und einheitlich. 
Gegen die sieben deutschen Divisionen zwischen Moronvilliers und den 
Argonnen stürmten 19 französische in vorderer Linie an°). Die für den 
Angriff bestimmten feindlichen Truppenteile waren — wie sich aus späteren 
Gefangenenaussagen ergab —, um Stellung und vorliegendes Gelände 
kennenzulernen, sämtlich bereits einige Tage vor Beginn des Sturmes 
in vorderster Linie eingesetzt worden. Der Angriffsstreisen jeder Division 
war durchschnittlich iy2Kilometer breit. Meist wurden drei ihrer Regi- 
menter nebeneinander verwendet, das vierte als Reserve. Den Sturm- 
Divisionen folgten mit geringem Abstände acht Infanterie-Divisionen. 
Hinter ihnen rückten starke Kavalleriemassen — sieben Kavallerie-Divisionen 
— vor, um bei gelungenem Durchbruch sofort tief hinter die deutsche Linie 
vorzustoßen. 
Die Angriffsform war fast durchweg die gleiche. Nach deutschen 
Beobachtungen gliederten sich die Regimenter vorderer Linie in drei 
Bataillons-Angriffswellen mit etwa 30 Meter Abstand. Der ersten Welle 
voraus stürmten ausgesuchte Handgranatenwerfer, dicht hinter ihr „Graben- 
säuberer", deren Hauptaufgabe es war, die überrannten deutschen Linien 
von noch lebenden Verteidigern zu „säubern", die gestürmte Stellung an das 
französische Grabennetz anzuschließen und Winker- und Fernsprechverbin- 
düngen vorzubereiten. Den drei Sturmwellen folgten, stellenweise von Offi- 
zieren zu Pferde geführt, Reserven in geschlossenen Kolonnen. 
Das Vorgehen der ersten Sturmwelle wurde durch eine Gas- und 
Rauchwand verschleiert, die der deutschen Artillerie zunächst jeden Einblick 
in die vorn sich abspielenden Vorgänge verwehrte. Das Gas erzeugte 
*) Kriegstagebuch des A. O. K. 6, 25. September. 
2) Zum Sturm waren angesetzt: Bei der französischen 4. Armee die 124., 7., 
42., 40., 37., 14. I. D., 15., 19. Kol. D., marokk. D.; bei der 2. Armee die 28., 27., 
22., 21., 11., 39. I. D., 2., 3. Kol. D., 151.1. D. Östlich der Aisne führte die 
128. Z. D. der 3. Armee einen Nebenangriff.
	        
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